Die Eisarena
Der neue Fuchsbau
 
„Wir sind fast schuldenfrei“
11.12.2012 | 15:22 Uhr von Tanngrismir
ESW-Vorstand Bernard Stefan spricht in der SZ über eine Million Euro Schulden, Betriebskosten für die neue Eisarena und die gescheiterte Übernahme des Stadions der Kraftwerker.

Noch vor zehn Jahren konnte der Eissport Weißwasser ESW vor Schulden kaum aus den Augen gucken. Angefangen in den 90ern, hatte der Verein irgendwann über eine Million Euro an Verbindlichkeiten aufgehäuft. Statt die Flinte ins Korn zu werfen, suchten die Verantwortlichen einen Weg aus der Krise. Mit Ablauf dieses Jahres ist der Verein schuldenfrei.
Die Schulden loszusein ist ein regelrechter Befreiungsschlag. Und dieser Erfolg hat viele Väter. Deshalb sagt Bernard Stefan vom Vereinsvorstand im SZ-Gespräch: Allein und aus eigener Kraft hätten wir das nie und nimmer geschafft.

Herr Stefan, wie kann ein ganz normaler Sportverein derart hohe Schulden aufhäufen?
In den 90er Jahren gab es die Trennung zwischen den Profis und dem Nachwuchs noch nicht wie heute. Damals war alles eins. Und wenn man ganz ehrlich ist, kamen die Schulden nicht durch die hohen Kosten für die Nachwuchsarbeit, sondern natürlich wegen der Aufgaben für die Profimannschaft. Die Profiseite des Vereins durfte aber keine Schulden haben…

Wie hoch waren die Schulden?
Da müsste ich jetzt wirklich nachsehen. Ich bin mir aber ganz sicher, dass es etwas über eine Million Euro waren.

Schulden und Schuld liegen eng beieinander. Wer ist verantwortlich für das finanzielle Desaster?
Ich denke, im Verein hat das ganze Außmaß ab irgendeinem Zeitpunkt einfach keiner mehr überschaut. Aber ich sehe auch eine gewisse Mitschuld bei den Verantwortlichen der Sparkasse, der Veolia-Stadtwerke und selbst der Stadtverwaltung. Die hätten eigentlich warnend den Finger heben müssen. Aber genau das ist nicht geschehen.

Ein Schuldenschnitt halbierte 2005 die Summe. Wie ist es dazu gekommen?
Die Stadt wollte, dass wir die Eishalle betreiben. Das sollte aber nur unter der Voraussetzung geschehen, dass der Verein irgendwann schuldenfrei ist. Um das zu gewährleisten, verzichteten Stadt und Sparkasse grob auf rund eine halbe Million Euro. Übrig blieben 505000 Euro plus 80000 Euro Zinsen, die sich über die Jahre aufsummierten.

Zum 31. Dezember hat der Verein die letzte Restschuld abgetragen. Wie haben Sie das geschafft?
Das Geld ging prinzipiell an die Veolia-Stadtwerke. Aber im Grunde war das ein Nullsummenspiel für uns und für Veolia. Statt die Profis der Lausitzer Füchse weiter zu unterstützen, flossen Sponsoringgelder an den Eissportverein. Als Gegenleistung haben wir Werbeflächen zur Verfügung gestellt, Raum für Präsentationen geschaffen und Auftritte gegengerechnet. Nur mit Hilfe der Stadtwerke haben wir es geschafft, uns zu entschulden. Das Gute daran ist, dass durch das jahrelange Geben und Nehmen eine enge Partnerschaft entstanden ist.

Wird die weitergehen? Das SSW-Sponsoring läuft ja aus?
Ein positives Signal gibt es schon. Im Moment laufen Verhandlungen. Ich gehe davon aus, dass die Stadtwerke ihr Engagement weiterführen werden. Wir rechnen aber erst im neuen Jahr mit einer Entscheidung.

Stichwort Betreibung. Gibt es Neues zu den Kosten ?
Nein. Das liegt aber in der Natur der Sache. Die bisher genannten Kosten beruhen auf Berechnungen. Wie teuer die Betreibung wirklich wird, werden wir sehen. Aber die Berechnungen beruhen auf DIN-Normen. Wir gehen davon aus, dass die meisten Posten weniger hoch ausfallen. So gesehen wird die Betreibung billiger. Gleichzeitig werden wir den Komfort erhöhen. Bisher hatten wir quasi eine Kalthalle. Künftig wird die Halle geheizt. Das ist gewollt, und kostet natürlich Geld. 2010 haben wir 490000 Euro für die Betreibung ausgegeben. Wir hoffen, dass wir mit der neuen Halle annähernd auf diesem Niveau bleiben.

Ein Termin für das Eröffnungsspiel steht schon fest?
Das wird definitiv Mitte August 2013 sein. Aber nageln Sie mich jetzt nicht fest. Wir wünschen uns dafür die Eisbären Berlin. Gespräche laufen. Aber ob es am Ende klappt? Warten wir‘s ab.

Im Sommer hatte Füchsetrainer Dirk Rohrbach angekündigt, der ESW werde das Stadion der Kraftwerker übernehmen…
Das ist vom Tisch. Für den Verein hätte das nur Sinn gemacht, wenn wir gleichzeitig auch das Vereinshaus gemanagt hätten. Aber das wollten andere auch. Nur das Stadion allein würde sich nie und nimmer für uns lohnen. Deshalb haben wir uns davon verabschiedet.

Lassen Sie zum Jahresende die Korken knallen?
Da ist ja Silvester. Aber ich denke, wir werden auch auf unsere Schuldenfreiheit ein Gläschen trinken. Oder auch zwei.

Interview: Thomas Staudt

Quelle: Sächsische Zeitung vom 11.12.12
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