In den letzten Tagen haben wir einen offenen Brief an den DEB entwickelt, den wir soeben übersandt haben. Natürlich mussten wir ihn in gewisser Weise allgemein halten, sonst wäre es ein "offenes Buch" geworden. Auch
wenn wir damit deutlich Stellung beziehen, ist es kein Freibrief für DEL und DEL II. Auch dort werden wir trotzdem zukünftig ein Auge darauf haben, dass der Sport im Vordergrund steht. Hier nun der Brief:
Präsident des Deutschen Eishockeybundes
Herrn Uwe Harnos
per E-Mail
Sehr geehrter Herr Harnos,
mit Bedauern müssen wir Fans feststellen, dass das leider fast schon
übliche „Sommertheater“ im deutschen Eishockey eine ganz neue
Eskalationsstufe erreicht hat. Da Sie eine zentrale Rolle in diesen
Auseinandersetzungen inne haben, wenden wir uns mit diesem offenen Brief
an Sie, der ebenfalls an diverse Redaktionen und andere Organisationen
geht.
Es mag Sie verwundern, dass wir in der Folge keine Bitten an Sie
herantragen, sondern eindeutige Forderungen. Aus der Vergangenheit haben
wir gelernt, dass Bitten nicht umgesetzt werden, wenn wir nur an den
„Runden Tisch“ im Rahmen des Deutschland-Cups 2011 zurück denken. Dort
wollten Sie der fanseitigen Bitte entsprechen, als Vermittler zwischen
DEL und ESBG zu fungieren und die Parteien zu erneuten Gesprächen
einzuladen. Dies ist nicht passiert.
Ebenso wenig hat der DEB die Aussage bei einem Treffen im Juni 2011 mit
Fanvertretern eingehalten, dass es keinen Kooperationsvertrag ohne Auf-
und Abstieg geben wird. Nur wenige Wochen später haben Sie einem nahezu
unannehmbaren Modell zugestimmt, welches Sie in der Folgezeit als großen
Erfolg (ohne Erwähnung der extremen Nachteile) verkauft haben.
Insofern haben Sie Verständnis dafür, dass wir nun ganz klare Forderungen formulieren:
+++ Wir fordern eine Rückkehr zur Sachlichkeit und objektiven Gesamtbetrachtung! +++
Entgegen ihrer herabwürdigenden Meinung, wir Fans würden uns für eine
DEL II nur aufgrund einer „einseitigen Darstellung sowie durch
Falschinformationen gesteuerten Berichterstattung“ aussprechen, bemerken
wir doch viele tendenziöse, meinungsmachende Aussagen Ihrerseits, die
nicht in dem angesprochenen Medium zu finden sind. Diese Aussagen zeigen
erst dadurch ein negatives Bild der ESBG/DEL II auf, in dem sie aus dem
Zusammenhang gerissen wurden. Sie führen zum Beispiel die pauschale
Ablehnung des Relegationsmodells zwischen DEL und ESBG durch die ESBG
auf. Es würde aber mehrfach öffentlich erklärt, dass es einzelne, von
Ihnen persönlich ausgehandelte Details waren, die zu dieser Ablehnung
führen mussten. Als Beispiel sei hier erwähnt, dass es für die ESBG zu
einem um etliche Wochen vorgezogenen Saisonabschluss geführt hätte.
Weiterhin führen Sie unermüdlich auf, dass es doch die ESBG gewesen sei,
die den Kooperationsvertrag DEB/ESBG gekündigt habe. Uns fehlt aber die
selbstkritische Betrachtung, dass Sie durch Ihr Verhalten (wie z. B.
die Blockade einer Gesellschafterversammlung) diese Kündigung forciert
haben und ja auch selbst erkannt haben, dass die Inhalte nicht mehr den
aktuellen Gegebenheiten entsprechen.
Ebenso verhält es sich mit den von ihnen vielfach kritisierten
ausstehenden Verbandsabgaben der ESBG. Denn unseres Wissens resultieren
diese aus einer Zusatzvereinbarung die zwischen Ihnen und dem damaligen
Geschäftsführer der ESBG und heutigem Ligenleiter des DEB ohne Wissen
der übrigen Gesellschafter geschlossen wurde. In Anbetracht Ihres
bisherigen Vorgehens ist es schon verwunderlich, dass diese Abgaben noch
nicht eingeklagt wurden, wenn es eine doch eine rechtliche Handhabe
geben soll.
Solche Punkte sind es, die uns veranlasst sehen, eine objektive
Gesamtbetrachtung zu fordern, die einem Dachverband gut zu Gesicht
stehen würden. Denn in vielen von Ihnen kritisierten Vorgängen spielt
der DEB selbst eine nicht zu unterschätzende Rolle.
+++ Wir fordern Transparenz und klare Regelungen! +++
Bisher gibt es kaum greifbare Regelungen für eine DEB-Bundesliga. Weder
haben die von Ihnen zur Teilnahme aufgeforderten Clubs der zweiten
Bundesliga bisher einen Entwurf der Durchführungsbestimmungen erhalten,
noch sind die rechtlichen Fragen abschließend geklärt. In der aktuell
gültigen Satzung des DEB vom 30.06.2012 ist immer noch die Rede von
einem „Entwurf“, der an das Finanzamt München gegangen ist. Dies kann
keine Grundlage für Kapitalgesellschaften sein,
die mehrere Millionen Euro bewegen. Wir bezweifeln zudem eine schnelle
und klare Regelung in steuerrechtlichen Angelegenheiten, insbesondere im
Hinblick auf die die elementar wichtige Gemeinnützigkeit des DEB.
In jedem Fall fordern wir aber eindeutig vorbereitete
Organisationsformen, denn selektive Entgegnungen auf bereits
vorgestellte Konzepte des Verhandlungspartners sind keine Basis für eine
nachhaltige Entwicklung des Eishockeys!
Wir weisen sie in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es gerade in
dieser Hinsicht ebenso viel Unmut unter den Clubs der Oberliga Nord
gibt. Beim Wechsel des Spielbetriebs vom Landeseissportverband
Niedersachsen zum DEB gibt es genau solche Probleme, da sich Ihrerseits
getätigte Zusagen nicht in den Lizensierungsunterlagen finden lassen.
Auch in der Oberliga Ost gab es einige Kritikpunkte, die dazu führten,
dass der Spielbetrieb vorerst unter der Regie des
Landeseissportverbandes durchgeführt werden soll.
+++ Wir fordern die Anerkennung der DEL II! +++
Geben Sie dem Profisport auch in der Sportart Eishockey die Chance zu
zeigen, dass er sich am effizientesten selbst organisiert. Die Chance
für den DEB, sich auf seine Kernkompetenzen, die Nationalmannschaft und
die Nachwuchsförderung, zu konzentrieren, war nie so gross wie heute, wo
sich DEL und Zweitligisten auf ein gemeinsames Konzept, das auch
Aufgaben des DEB nachhaltig fördert, geeinigt haben. Bis 2018 läuft der
aktuelle Kooperationsvertrag mit der DEL, unserer Meinung nach sollten,
ja müssen Sie sogar, dem Profisport bis zum Ende dieses Vertrages die
Chance geben, zu beweisen, dass er es besser machen kann als in den
letzen Jahren geschehen, wir können uns gar nicht mehr an ein Sommer
ohne „Theater“ erinnern.
Es gibt für uns keinen ersichtlichen Grund, die DEL II nicht
anzuerkennen und einen Kooperationsvertrag zu vereinbaren. Die
Verantwortlichen der DEL II haben die Anerkennung von DEB und
Weltverband IIHF öffentlich zugesagt. Ebenso wurden wichtige Punkte wie
Verzahnung mit den Oberligen, Verbandsabgaben und Nachwuchsförderung im
Sinne des DEB als Merkmal einer DEL II deutlich herausgestellt.
Zudem hat auch die DEL signalisiert, eine Verzahnung mit der DEL II ins
Auge zu fassen, im Gegensatz zu einer DEB-geführten Bundesliga, zu der
es eine klare Absage gibt. Das deutsche Eishockey war schon lange nicht
mehr so nah an einer durchgängigen Verzahnung wie jetzt. Das haben Sie
als Verhandlungsführer der ESBG vor zwei Jahren nicht erreicht. Im
Gegenteil, durch Ihre markigen Worte im Vorfeld und die letztendlich
zustande gekommenen Bedingungen hatten sich die Fronten zwischen DEL und
ESBG noch verhärtet.
Wir sehen eine Vielzahl an Synergieeffekten zwischen den beiden
Profiligen, die der gemeinnützige DEB erst aufbauen muss. Ihr Angebot,
einen professionellen Ligenleiter einzustellen, ehrt Sie, ist aber
letztendlich eine Selbstverständlichkeit, die auch in der DEL II so
passieren würde. Die Kostenfrage ist hierbei nebensächlich, da die Clubs
diesen Posten in jedem Fall finanzieren müssen.
Ebenso verhält es sich mit der TV-Präsenz. Sie stellen in Ihrer
Konzeptentgegnung die Frage, ob ein Einstieg in den TV-Vertrag der DEL
nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre. Im Gegenzug erwähnen Sie
aber nur lapidar, dass eine Verhandlung mit dem TV-Vertragspartner des
DEB möglich sei, ohne diese auch dort zu stellende Kostenfrage zu
erwähnen.
Natürlich fordern Sie, dass die Ligenstruktur nach sportlichen
Gesichtspunkten ausgerichtet wird und insbesondere bei der Frage nach
Auf- und Abstieg besonderes Augenmerk verdient. Leider haben wir nicht
so stabile Verhältnisse im deutschen Eishockey, dass man das strikt und
ohne Ausnahmen anwenden kann. Nicht nur in den Profiligen läuft das
nicht nach hehren Motiven ab, auch in den unteren Ligen werden
Bestimmungen angepasst und Clubs überspringen gelegentlich eine Liga.
Insofern lässt sich da kein Unterschied zwischen den Profiligen und den
Ligen des DEB bzw. der eng verbundenen Landeseissportverbände
feststellen. Wir wünschen weder in den Profiligen, noch im
semiprofessionellen und Amateurbereich ein munteres
„Bäumchen-wechsel-dich“, sind aber der Auffassung, dass die Strukturen
im deutschen Eishockey stark verbessert werden müssen, um dies zu
gewährleisten. Eine Aufgabe die selbstverständlich den Proficlubs
zukommt, aber schon per Definition eine besonders wichtige Aufgabe des
DEB und der Landeseissportverbände für die Ligen unterhalb des
Profibereichs ist.
Verlässliche und zukunftsträchtige Strukturen müssen geschaffen, nicht
verordnet werden. Als Beispiel seien hier der DFB und die DFL genannt.
Die Frage sei erlaubt, warum sollte das nicht im Eishockey
funktionieren, was im Fußball zielführend ausgestaltet wurde?
Letztlich bleibt festzuhalten: Die DEL II orientiert sich stark an der
Agenda 2018 des DEB. Im Prinzip bekommen Sie mit der DEL II genau das,
was Sie fordern. Allerdings haben Sie den Vorteil, dass Sie im Gegensatz
zu einer DEB-Bundesliga weder mit Verwaltung, Kosten und
(steuerrechtlichen) Problemen belastet werden. Sie brauchen sich nur den
öffentlichen Zusagen der DEL II zu bedienen und schon haben Sie ein
Vertragswerk in Ihrem Sinne.
+++ Distanzieren Sie sich sich umgehend von den "Geiselhaft" von Kindern und Jugendlichen! +++
Wir verurteilen auf das Allerschärfste, den Nachwuchs im deutschen
Eishockey als Druckmittel zu benutzen! Wir beziehen uns hier
insbesondere auf die Aussagen des Herrn Sorge (LEV Nordrhein-Westfalen),
die fehlende Distanzierung des DEB darauf und die gelegentlich
öffentliche Erwähnung der Konsequenzen für Nachwuchskooperationen durch
den DEB in dieser Thematik.
Es kann nicht sein, dass für eine Auseinandersetzung zwischen
erwachsenen Menschen Kinder und Jugendliche als Druckmittel missbraucht
werden. Die Androhung, jungen Menschen die Ausübung des Sports zu
verbieten und faktisch aus einer Gemeinschaft auszustoßen, ist aus
unserer Sicht moralisch höchst verwerflich. Bei den Clubs, deren
Profibereich organisatorisch von Stammverein getrennt ist, halten wir
dieses Vorgehen zudem für rechtlich bedenklich.
Abschließend bleibt festzuhalten: Kehren Sie unverzüglich an der
Verhandlungstisch zurück! Wir als Fanvertreter spüren einen wachsenden
Unmut unter den Fans. Das ist weder in unserem Interesse, noch kann es
in Ihrem Interessen sein. Letztlich wollen wir alle, dass sich unter den
gut drei Millionen Fans, die vergangene Hauptrunde in die Stadien der
DEL und der 2. Bundesliga strömten, sehr viele finden lassen, die bei
der WM 2017 Ihren avisierten Zuschauerrekord guten Gewissens wahr werden
lassen.
Mit sportlichen Grüßen
Die Fanbeauftragten von DEL und ESBG
1 | Opi | 02.06.2013 @ 21:06
Da bin ich mal auf ne Reaktion gespannt, wenns überhaupt eine gibt...
2 | rene72 | 02.06.2013 @ 21:43
Da wird nix kommen. Der wird das Ding noch nicht einmal lesen.
3 | oldfox | 02.06.2013 @ 23:08
Die Leute müssen weg beim DEB sonst passiert warscheinlich nichts.
4 | Kottmarfuchs | 03.06.2013 @ 06:40
.....Und die Zeit geht ins Land.... und Nichts passiert..... außer süffisanten Lächeln.... Harnos und Co sitzt das aus auf Kosten der Vereine....
5 | Hessen Opa | 03.06.2013 @ 19:08
da hilft wohl nur eine Aktion ähnlich "der Eisbären Fans" als es um die Erhöhung der Eintrittspreise ging-aber das dann DEUTSCHLANDWEIT und in allen Stadien
6 | SGDynamo | 04.06.2013 @ 00:09
Nur mit einer Einheit aus Mannschaften der 2. BL, den OL-Aufstiegsaspiranten und dem DEL-Absteiger verbunden mit einer klaren Stellungnahme der DEL ist das Ziel zu erreichen.
Im Moment wird versucht, die Gruppe aufzubrechen, einzelne Mannschaften herauszulösen, damit eine DELII nicht zustande kommt.
Was die Fans wollen, wird den DEB wenig interessieren.
7 | Dynamix12 | 04.06.2013 @ 13:14
Den DEB wird es interessieren, wenn sich alle Eishockeyfans einig wären und Spiele der Nationalmannschaft in Deutschland boykottieren würden. Wird zwar utopisch, weil es Fans der DEL-Clubs, das Affentheater um die DEL2, nicht weiter tangieren wird, wäre aber ein kleiner Anfang. Die Vereine über den Nachwuchs unter Druck zu setzen finde ich die größte Sauerei. Macht mich nur noch sprachlos und ekelt mich an.
8 | Nero | 04.06.2013 @ 18:39
Gibt bereits eine Antwort vom DEB -> -
9 | Nero | 04.06.2013 @ 18:41
Schade, wusst nicht das man keine Links einbinden kann. Einfach mal bei deb-online nachsehen.
10 | SEFI | 04.06.2013 @ 19:07
Lesen die ihr Zeugs auch durch bevor sie es veröffentlichen? "Neben der Verzahnung des professionellen Bereichs zwischen DEL und 2. Liga..." Dass da nix verzahnt ist hat doch Harnos höchstpersönlich mit seinem DEL-Koopvertrag mit abgenickt.
11 | oldfox | 05.06.2013 @ 07:49
So eine bla-bla Antwort habe ich erwartet vom DEB.Können alle vier gehen die da unterschrieben haben.
» Die News ist älter als 14 Tage. Die Kommentarfunktion wurde deshalb deaktiviert.
wenn wir damit deutlich Stellung beziehen, ist es kein Freibrief für DEL und DEL II. Auch dort werden wir trotzdem zukünftig ein Auge darauf haben, dass der Sport im Vordergrund steht. Hier nun der Brief:
Präsident des Deutschen Eishockeybundes
Herrn Uwe Harnos
per E-Mail
Sehr geehrter Herr Harnos,
mit Bedauern müssen wir Fans feststellen, dass das leider fast schon
übliche „Sommertheater“ im deutschen Eishockey eine ganz neue
Eskalationsstufe erreicht hat. Da Sie eine zentrale Rolle in diesen
Auseinandersetzungen inne haben, wenden wir uns mit diesem offenen Brief
an Sie, der ebenfalls an diverse Redaktionen und andere Organisationen
geht.
Es mag Sie verwundern, dass wir in der Folge keine Bitten an Sie
herantragen, sondern eindeutige Forderungen. Aus der Vergangenheit haben
wir gelernt, dass Bitten nicht umgesetzt werden, wenn wir nur an den
„Runden Tisch“ im Rahmen des Deutschland-Cups 2011 zurück denken. Dort
wollten Sie der fanseitigen Bitte entsprechen, als Vermittler zwischen
DEL und ESBG zu fungieren und die Parteien zu erneuten Gesprächen
einzuladen. Dies ist nicht passiert.
Ebenso wenig hat der DEB die Aussage bei einem Treffen im Juni 2011 mit
Fanvertretern eingehalten, dass es keinen Kooperationsvertrag ohne Auf-
und Abstieg geben wird. Nur wenige Wochen später haben Sie einem nahezu
unannehmbaren Modell zugestimmt, welches Sie in der Folgezeit als großen
Erfolg (ohne Erwähnung der extremen Nachteile) verkauft haben.
Insofern haben Sie Verständnis dafür, dass wir nun ganz klare Forderungen formulieren:
+++ Wir fordern eine Rückkehr zur Sachlichkeit und objektiven Gesamtbetrachtung! +++
Entgegen ihrer herabwürdigenden Meinung, wir Fans würden uns für eine
DEL II nur aufgrund einer „einseitigen Darstellung sowie durch
Falschinformationen gesteuerten Berichterstattung“ aussprechen, bemerken
wir doch viele tendenziöse, meinungsmachende Aussagen Ihrerseits, die
nicht in dem angesprochenen Medium zu finden sind. Diese Aussagen zeigen
erst dadurch ein negatives Bild der ESBG/DEL II auf, in dem sie aus dem
Zusammenhang gerissen wurden. Sie führen zum Beispiel die pauschale
Ablehnung des Relegationsmodells zwischen DEL und ESBG durch die ESBG
auf. Es würde aber mehrfach öffentlich erklärt, dass es einzelne, von
Ihnen persönlich ausgehandelte Details waren, die zu dieser Ablehnung
führen mussten. Als Beispiel sei hier erwähnt, dass es für die ESBG zu
einem um etliche Wochen vorgezogenen Saisonabschluss geführt hätte.
Weiterhin führen Sie unermüdlich auf, dass es doch die ESBG gewesen sei,
die den Kooperationsvertrag DEB/ESBG gekündigt habe. Uns fehlt aber die
selbstkritische Betrachtung, dass Sie durch Ihr Verhalten (wie z. B.
die Blockade einer Gesellschafterversammlung) diese Kündigung forciert
haben und ja auch selbst erkannt haben, dass die Inhalte nicht mehr den
aktuellen Gegebenheiten entsprechen.
Ebenso verhält es sich mit den von ihnen vielfach kritisierten
ausstehenden Verbandsabgaben der ESBG. Denn unseres Wissens resultieren
diese aus einer Zusatzvereinbarung die zwischen Ihnen und dem damaligen
Geschäftsführer der ESBG und heutigem Ligenleiter des DEB ohne Wissen
der übrigen Gesellschafter geschlossen wurde. In Anbetracht Ihres
bisherigen Vorgehens ist es schon verwunderlich, dass diese Abgaben noch
nicht eingeklagt wurden, wenn es eine doch eine rechtliche Handhabe
geben soll.
Solche Punkte sind es, die uns veranlasst sehen, eine objektive
Gesamtbetrachtung zu fordern, die einem Dachverband gut zu Gesicht
stehen würden. Denn in vielen von Ihnen kritisierten Vorgängen spielt
der DEB selbst eine nicht zu unterschätzende Rolle.
+++ Wir fordern Transparenz und klare Regelungen! +++
Bisher gibt es kaum greifbare Regelungen für eine DEB-Bundesliga. Weder
haben die von Ihnen zur Teilnahme aufgeforderten Clubs der zweiten
Bundesliga bisher einen Entwurf der Durchführungsbestimmungen erhalten,
noch sind die rechtlichen Fragen abschließend geklärt. In der aktuell
gültigen Satzung des DEB vom 30.06.2012 ist immer noch die Rede von
einem „Entwurf“, der an das Finanzamt München gegangen ist. Dies kann
keine Grundlage für Kapitalgesellschaften sein,
die mehrere Millionen Euro bewegen. Wir bezweifeln zudem eine schnelle
und klare Regelung in steuerrechtlichen Angelegenheiten, insbesondere im
Hinblick auf die die elementar wichtige Gemeinnützigkeit des DEB.
In jedem Fall fordern wir aber eindeutig vorbereitete
Organisationsformen, denn selektive Entgegnungen auf bereits
vorgestellte Konzepte des Verhandlungspartners sind keine Basis für eine
nachhaltige Entwicklung des Eishockeys!
Wir weisen sie in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es gerade in
dieser Hinsicht ebenso viel Unmut unter den Clubs der Oberliga Nord
gibt. Beim Wechsel des Spielbetriebs vom Landeseissportverband
Niedersachsen zum DEB gibt es genau solche Probleme, da sich Ihrerseits
getätigte Zusagen nicht in den Lizensierungsunterlagen finden lassen.
Auch in der Oberliga Ost gab es einige Kritikpunkte, die dazu führten,
dass der Spielbetrieb vorerst unter der Regie des
Landeseissportverbandes durchgeführt werden soll.
+++ Wir fordern die Anerkennung der DEL II! +++
Geben Sie dem Profisport auch in der Sportart Eishockey die Chance zu
zeigen, dass er sich am effizientesten selbst organisiert. Die Chance
für den DEB, sich auf seine Kernkompetenzen, die Nationalmannschaft und
die Nachwuchsförderung, zu konzentrieren, war nie so gross wie heute, wo
sich DEL und Zweitligisten auf ein gemeinsames Konzept, das auch
Aufgaben des DEB nachhaltig fördert, geeinigt haben. Bis 2018 läuft der
aktuelle Kooperationsvertrag mit der DEL, unserer Meinung nach sollten,
ja müssen Sie sogar, dem Profisport bis zum Ende dieses Vertrages die
Chance geben, zu beweisen, dass er es besser machen kann als in den
letzen Jahren geschehen, wir können uns gar nicht mehr an ein Sommer
ohne „Theater“ erinnern.
Es gibt für uns keinen ersichtlichen Grund, die DEL II nicht
anzuerkennen und einen Kooperationsvertrag zu vereinbaren. Die
Verantwortlichen der DEL II haben die Anerkennung von DEB und
Weltverband IIHF öffentlich zugesagt. Ebenso wurden wichtige Punkte wie
Verzahnung mit den Oberligen, Verbandsabgaben und Nachwuchsförderung im
Sinne des DEB als Merkmal einer DEL II deutlich herausgestellt.
Zudem hat auch die DEL signalisiert, eine Verzahnung mit der DEL II ins
Auge zu fassen, im Gegensatz zu einer DEB-geführten Bundesliga, zu der
es eine klare Absage gibt. Das deutsche Eishockey war schon lange nicht
mehr so nah an einer durchgängigen Verzahnung wie jetzt. Das haben Sie
als Verhandlungsführer der ESBG vor zwei Jahren nicht erreicht. Im
Gegenteil, durch Ihre markigen Worte im Vorfeld und die letztendlich
zustande gekommenen Bedingungen hatten sich die Fronten zwischen DEL und
ESBG noch verhärtet.
Wir sehen eine Vielzahl an Synergieeffekten zwischen den beiden
Profiligen, die der gemeinnützige DEB erst aufbauen muss. Ihr Angebot,
einen professionellen Ligenleiter einzustellen, ehrt Sie, ist aber
letztendlich eine Selbstverständlichkeit, die auch in der DEL II so
passieren würde. Die Kostenfrage ist hierbei nebensächlich, da die Clubs
diesen Posten in jedem Fall finanzieren müssen.
Ebenso verhält es sich mit der TV-Präsenz. Sie stellen in Ihrer
Konzeptentgegnung die Frage, ob ein Einstieg in den TV-Vertrag der DEL
nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre. Im Gegenzug erwähnen Sie
aber nur lapidar, dass eine Verhandlung mit dem TV-Vertragspartner des
DEB möglich sei, ohne diese auch dort zu stellende Kostenfrage zu
erwähnen.
Natürlich fordern Sie, dass die Ligenstruktur nach sportlichen
Gesichtspunkten ausgerichtet wird und insbesondere bei der Frage nach
Auf- und Abstieg besonderes Augenmerk verdient. Leider haben wir nicht
so stabile Verhältnisse im deutschen Eishockey, dass man das strikt und
ohne Ausnahmen anwenden kann. Nicht nur in den Profiligen läuft das
nicht nach hehren Motiven ab, auch in den unteren Ligen werden
Bestimmungen angepasst und Clubs überspringen gelegentlich eine Liga.
Insofern lässt sich da kein Unterschied zwischen den Profiligen und den
Ligen des DEB bzw. der eng verbundenen Landeseissportverbände
feststellen. Wir wünschen weder in den Profiligen, noch im
semiprofessionellen und Amateurbereich ein munteres
„Bäumchen-wechsel-dich“, sind aber der Auffassung, dass die Strukturen
im deutschen Eishockey stark verbessert werden müssen, um dies zu
gewährleisten. Eine Aufgabe die selbstverständlich den Proficlubs
zukommt, aber schon per Definition eine besonders wichtige Aufgabe des
DEB und der Landeseissportverbände für die Ligen unterhalb des
Profibereichs ist.
Verlässliche und zukunftsträchtige Strukturen müssen geschaffen, nicht
verordnet werden. Als Beispiel seien hier der DFB und die DFL genannt.
Die Frage sei erlaubt, warum sollte das nicht im Eishockey
funktionieren, was im Fußball zielführend ausgestaltet wurde?
Letztlich bleibt festzuhalten: Die DEL II orientiert sich stark an der
Agenda 2018 des DEB. Im Prinzip bekommen Sie mit der DEL II genau das,
was Sie fordern. Allerdings haben Sie den Vorteil, dass Sie im Gegensatz
zu einer DEB-Bundesliga weder mit Verwaltung, Kosten und
(steuerrechtlichen) Problemen belastet werden. Sie brauchen sich nur den
öffentlichen Zusagen der DEL II zu bedienen und schon haben Sie ein
Vertragswerk in Ihrem Sinne.
+++ Distanzieren Sie sich sich umgehend von den "Geiselhaft" von Kindern und Jugendlichen! +++
Wir verurteilen auf das Allerschärfste, den Nachwuchs im deutschen
Eishockey als Druckmittel zu benutzen! Wir beziehen uns hier
insbesondere auf die Aussagen des Herrn Sorge (LEV Nordrhein-Westfalen),
die fehlende Distanzierung des DEB darauf und die gelegentlich
öffentliche Erwähnung der Konsequenzen für Nachwuchskooperationen durch
den DEB in dieser Thematik.
Es kann nicht sein, dass für eine Auseinandersetzung zwischen
erwachsenen Menschen Kinder und Jugendliche als Druckmittel missbraucht
werden. Die Androhung, jungen Menschen die Ausübung des Sports zu
verbieten und faktisch aus einer Gemeinschaft auszustoßen, ist aus
unserer Sicht moralisch höchst verwerflich. Bei den Clubs, deren
Profibereich organisatorisch von Stammverein getrennt ist, halten wir
dieses Vorgehen zudem für rechtlich bedenklich.
Abschließend bleibt festzuhalten: Kehren Sie unverzüglich an der
Verhandlungstisch zurück! Wir als Fanvertreter spüren einen wachsenden
Unmut unter den Fans. Das ist weder in unserem Interesse, noch kann es
in Ihrem Interessen sein. Letztlich wollen wir alle, dass sich unter den
gut drei Millionen Fans, die vergangene Hauptrunde in die Stadien der
DEL und der 2. Bundesliga strömten, sehr viele finden lassen, die bei
der WM 2017 Ihren avisierten Zuschauerrekord guten Gewissens wahr werden
lassen.
Mit sportlichen Grüßen
Die Fanbeauftragten von DEL und ESBG