Jürgen Hanke vom ESW war jeden Tag auf der Eisarena-Baustelle. Dass die Halle funktioniert, ist auch sein Werk.
Die Betonwände wirken reichlich nackt. Die Scheiben sollen demnächst kommen. Ansonsten scheint an diesem Tag im Frühjahr in der Pressekabine der neuen Eisarena alles so zu sein, wie es soll. Auch der Mann mit dem grauen Schnauzer und der dunklen Brille ist zufrieden. Plötzlich verengen sich seine Augen. Wo das Kabel für den Regietisch sei, will er wissen. Es fehlt. Keiner hat daran gedacht.
Der Mann ist Jürgen Hanke und leitet die Geschäftsstelle des Eissportvereins Weißwasser ESW. Auf der Eisarena-Baustelle ist er der Kontaktmann zu den Planern und den ausführenden Firmen. „Hätten wir ihn nicht gehabt, hätten wir bei der Übergabe der Halle sicherlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, sagt Füchse-Sprecher Andreas Friebel ein paar Monate später.
„Er sieht die Halle aus Sicht der Fans“
Er legt großen Wert darauf, dass der Satz nicht so klingt, als hätte keiner auf der Baustelle wirklich Ahnung von dem, was er tut. Im Gegenteil. So reibungslos wie die Eisarena läuft sonst kaum eine Baustelle. Das sieht das Bauamt der Stadt genauso. Aber Jürgen Hanke hat den Blick fürs Detail. Er sieht das Baugeschehen aus Sicht der Nutzer, aus Sicht der Spieler, des Gastronomen und nicht zuletzt der Fans, sagt Andreas Friebel. „Er ist unser Mann.“
Der Satz ist so gar nicht für den eher stillen Geschäftsstellenleiter gemacht. Er steht nicht gern im Mittelpunkt. Er ist kein Lautsprecher, der eine Runde dominiert, der die Blicke auf sich zieht, wenn er den Raum betritt. Er bleibt lieber im Hintergrund. Und trotzdem ist er kein Leisetreter. Hanke weiß, was er will. Und er kriegt es auch. Meistens.
Beim Bau der Eisarena mussten er und der Verein jedoch zurückstecken. Ihre Idealvorstellung einer Arena wäre nicht unter 20 Millionen Euro zu realisieren gewesen. Stattdessen wird nun für rund 16 Millionen eine Version mit Potenzial gebaut. „Die Eisarena wird toll. Aber es geht immer besser. Deshalb habe ich möglichst darauf geachtet, dass wir im jetzigen Bau schon die Grundlagen für künftige Verbesserungen legen“, sagt Hanke.
Anderes bedarf der sofortigen Korrektur. In den Kabinen beispielsweise. Dort waren laut Plan nur Haken und Brett für die Spieler vorgesehen. „Die Ausrüstung muss gut austrocknen können“, erklärt Hanke, schließlich sind die Kabinen dauerbesetzt. Durch seinen Hinweis haben die Spieler jetzt einen festen Sitz und Unterbringungs- und Trocknungsmöglichkeiten für alles.
Die Eisarena ist sein erstes Großprojekt und Stress pur. Die Einarbeitung in die komplizierten Bau- und die unübersichtlichen Schaltpläne fällt ihm schwer. Hanke legt Nachtschichten ein. „Heute klappt‘s mit dem Lesen und Verstehen“, sagt er. Er ist auch dabei, als die ersten Gespräche mit dem Stadtrat über das Bauprojekt laufen. Der größte und teuerste Neubau seit der Wende in Weißwasser. Vielleicht waren nur die Planungen für den Stadtteil Weißwasser-Süd zu DDR-Zeiten aufwendiger und kostspieliger. Hanke ist auch dabei, als an wichtigen Stellschrauben gedreht wird, etwa als die Ränge von acht auf sechs reduziert werden.
Er fehlt bei keiner Bauberatung, nimmt an allen festen Terminen mit den Planern teil. Bis Anfang Juni laufen auf seinem Schreibtisch 55 Protokolle und Mitschriften von 65 Beratungen auf. Als ESW-Geschäftsstellenleiter ist er hohe Belastungen gewöhnt. Und doch steigert der Neubau seine Arbeitsbelastung um ein Vielfaches. Seit dem ersten Spatenstich ist die 60-Stundenwoche für ihn normal. Hanke ist jeden Tag auf der Baustelle. Oft mehrmals. Als das Alltagsgeschäft und der Nebenjob ihn zu erdrücken drohen, nimmt er eine Auszeit, lässt sich drei Wochen lang im Süden die Sonne auf den Bauch scheinen.
„Nicht schon wieder Sie, Herr Hanke!“
Aus dem Urlaub zurück, führt ihn sein erster Weg auf die Baustelle. Wäre er mit einem „Nicht schon wieder Sie, Herr Hanke!“, empfangen worden, hätte er nach eigenem Gefühl etwas falsch gemacht. Doch der Kontakt zu den ausführenden Firmen ist so gut, dass die Mitarbeiter teilweise von selbst mit Verbesserungsvorschlägen kommen. Wenn es etwa darum geht, entgegen dem Plan einen Heizkörper zu versetzen. Einfach weil es praktischer ist. „Jeder Einzelne hat einen super Job gemacht“, lobt Hanke.
Nichts anderes sagen Hankes Vereinskollegen über ihn. „Ich glaube, alle können von Glück sagen, dass Jürgen in den letzten zwei Jahren so erstklassige Arbeit geleistet hat“, so Bernard Stefan vom ESW-Vorstand. „Es war zwar anstrengend, aber eigentlich hat es einen riesigen Spaß gemacht“, sagt Jürgen Hanke selbst. Wenn die Eisarena pünktlich zum 23. August eingeweiht wird–und das ist schon sicher–wird ihm dennoch ein Stein vom Herzen fallen.
Die Betonwände wirken reichlich nackt. Die Scheiben sollen demnächst kommen. Ansonsten scheint an diesem Tag im Frühjahr in der Pressekabine der neuen Eisarena alles so zu sein, wie es soll. Auch der Mann mit dem grauen Schnauzer und der dunklen Brille ist zufrieden. Plötzlich verengen sich seine Augen. Wo das Kabel für den Regietisch sei, will er wissen. Es fehlt. Keiner hat daran gedacht.
Der Mann ist Jürgen Hanke und leitet die Geschäftsstelle des Eissportvereins Weißwasser ESW. Auf der Eisarena-Baustelle ist er der Kontaktmann zu den Planern und den ausführenden Firmen. „Hätten wir ihn nicht gehabt, hätten wir bei der Übergabe der Halle sicherlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, sagt Füchse-Sprecher Andreas Friebel ein paar Monate später.
„Er sieht die Halle aus Sicht der Fans“
Er legt großen Wert darauf, dass der Satz nicht so klingt, als hätte keiner auf der Baustelle wirklich Ahnung von dem, was er tut. Im Gegenteil. So reibungslos wie die Eisarena läuft sonst kaum eine Baustelle. Das sieht das Bauamt der Stadt genauso. Aber Jürgen Hanke hat den Blick fürs Detail. Er sieht das Baugeschehen aus Sicht der Nutzer, aus Sicht der Spieler, des Gastronomen und nicht zuletzt der Fans, sagt Andreas Friebel. „Er ist unser Mann.“
Der Satz ist so gar nicht für den eher stillen Geschäftsstellenleiter gemacht. Er steht nicht gern im Mittelpunkt. Er ist kein Lautsprecher, der eine Runde dominiert, der die Blicke auf sich zieht, wenn er den Raum betritt. Er bleibt lieber im Hintergrund. Und trotzdem ist er kein Leisetreter. Hanke weiß, was er will. Und er kriegt es auch. Meistens.
Beim Bau der Eisarena mussten er und der Verein jedoch zurückstecken. Ihre Idealvorstellung einer Arena wäre nicht unter 20 Millionen Euro zu realisieren gewesen. Stattdessen wird nun für rund 16 Millionen eine Version mit Potenzial gebaut. „Die Eisarena wird toll. Aber es geht immer besser. Deshalb habe ich möglichst darauf geachtet, dass wir im jetzigen Bau schon die Grundlagen für künftige Verbesserungen legen“, sagt Hanke.
Anderes bedarf der sofortigen Korrektur. In den Kabinen beispielsweise. Dort waren laut Plan nur Haken und Brett für die Spieler vorgesehen. „Die Ausrüstung muss gut austrocknen können“, erklärt Hanke, schließlich sind die Kabinen dauerbesetzt. Durch seinen Hinweis haben die Spieler jetzt einen festen Sitz und Unterbringungs- und Trocknungsmöglichkeiten für alles.
Die Eisarena ist sein erstes Großprojekt und Stress pur. Die Einarbeitung in die komplizierten Bau- und die unübersichtlichen Schaltpläne fällt ihm schwer. Hanke legt Nachtschichten ein. „Heute klappt‘s mit dem Lesen und Verstehen“, sagt er. Er ist auch dabei, als die ersten Gespräche mit dem Stadtrat über das Bauprojekt laufen. Der größte und teuerste Neubau seit der Wende in Weißwasser. Vielleicht waren nur die Planungen für den Stadtteil Weißwasser-Süd zu DDR-Zeiten aufwendiger und kostspieliger. Hanke ist auch dabei, als an wichtigen Stellschrauben gedreht wird, etwa als die Ränge von acht auf sechs reduziert werden.
Er fehlt bei keiner Bauberatung, nimmt an allen festen Terminen mit den Planern teil. Bis Anfang Juni laufen auf seinem Schreibtisch 55 Protokolle und Mitschriften von 65 Beratungen auf. Als ESW-Geschäftsstellenleiter ist er hohe Belastungen gewöhnt. Und doch steigert der Neubau seine Arbeitsbelastung um ein Vielfaches. Seit dem ersten Spatenstich ist die 60-Stundenwoche für ihn normal. Hanke ist jeden Tag auf der Baustelle. Oft mehrmals. Als das Alltagsgeschäft und der Nebenjob ihn zu erdrücken drohen, nimmt er eine Auszeit, lässt sich drei Wochen lang im Süden die Sonne auf den Bauch scheinen.
„Nicht schon wieder Sie, Herr Hanke!“
Aus dem Urlaub zurück, führt ihn sein erster Weg auf die Baustelle. Wäre er mit einem „Nicht schon wieder Sie, Herr Hanke!“, empfangen worden, hätte er nach eigenem Gefühl etwas falsch gemacht. Doch der Kontakt zu den ausführenden Firmen ist so gut, dass die Mitarbeiter teilweise von selbst mit Verbesserungsvorschlägen kommen. Wenn es etwa darum geht, entgegen dem Plan einen Heizkörper zu versetzen. Einfach weil es praktischer ist. „Jeder Einzelne hat einen super Job gemacht“, lobt Hanke.
Nichts anderes sagen Hankes Vereinskollegen über ihn. „Ich glaube, alle können von Glück sagen, dass Jürgen in den letzten zwei Jahren so erstklassige Arbeit geleistet hat“, so Bernard Stefan vom ESW-Vorstand. „Es war zwar anstrengend, aber eigentlich hat es einen riesigen Spaß gemacht“, sagt Jürgen Hanke selbst. Wenn die Eisarena pünktlich zum 23. August eingeweiht wird–und das ist schon sicher–wird ihm dennoch ein Stein vom Herzen fallen.
Quelle: SZ-online vom 27.07.13