Die Eisarena
Der neue Fuchsbau
 
Respekt, Fairness und gegrillte Kamenzer
31.10.2013 | 17:27 Uhr von obelix
Normalerweise sollte es einem nach einer erfolgreichen Woche leicht fallen, ein paar Zeilen zu Papier zu bringen. Das Derby gewonnen und dabei gleich dem sterilen Betonzweckgebäude mit einer ausgiebigen Siegesfeier zu ungewohntem Glanz verholfen; dazu noch ein hart erkämpfter Heimsieg vor letzlich begeistertem Publikum – das ist eigentlich ein Selbstläufer.

Aber das Leben geht natürlich weiter und somit ist die blau-gelbe Welt auch mit sechs Punkten aus drei Spielen nicht restlos in Ordnung. Am Dienstag wurde amtlich, dass D.J. Jelitto in dieser Saison nicht mehr nach Weißwasser zurück kommt. Die Reaktionen einiger weniger Fans auf diese Nachricht haben mich (gelinde gesagt) erschüttert. Es war leider wenig Zeit, um den Eishockeyspieler DJJ näher kennen zu lernen. Deshalb muss ich mich auf das Urteil der Hannoveraner Fans verlassen, die ihn als stets einsatzbereiten, loyalen und gewissenhaften Profi beschreiben. Was mich viel mehr aufregt, ist der respektlose Umgang mit dem Menschen Dirk Joachim Jelitto, welcher sich entschieden hat, der Pflege eines nahen Angehörigen alles andere unterzuordnen (und von irgendetwas muss er dort drüben auch leben). Hier sollte jeder einmal drüber nachdenken, wie sich sein Leben verändern würde, wenn er in die gleiche Situation gerät.

Was man an der Sache durchaus bemängeln darf, ist die voreilige Veröffentlichung der Neuverpflichtung durch die Utah Grizzlies. Das gehört sich nicht. Ich bin dafür, dass Ralf Hantschke eine gepfefferte Beschwerde-Mail schreibt - jede Wette, dass die dort hinter dem großen Teich nicht mal wissen, auf welchem Kontinent dieses „damn f**king Weißwasser“ eigentlich liegt.

Vielfach wurde auch bemängelt, dass der vertragswidrige Abgang von Spielern eine reine Weißwasseraner Spezialität sei. Mitnichten! Vielmehr scheint sich eine schleichende Verlotterung der Sitten breit zu machen.
Allein mit dem Heilbronner Personal-Hickhack (Stichworte Mrazek und Shvidki) könnte man ein Buch füllen. Und schon vergessen, dass Rosenheim Branislav Konrad fest verpflichtet hatte und der sich nach einem Angebot von Trinec einfach nicht ins Auto setzte? Und was ist mit der Fahnenflucht von Svetlov und Strong aus Crimmitschau? Im benachbarten Tal der Geldverbrennung gönnt man sich im laufenden Kalenderjahr bereits den dritten Geschäftsführer (und wahrscheinlich auch ein eigenes Kapitel im Finanzhaushalt der Stadt), rein rechnerisch wäre spätestens im März 2014 der nächste fällig. Etwas mehr Respekt gegenüber der Arbeit unserer Führungsmannschaft, denn so schlecht schneiden sie mit ihrer Arbeit im Haifischbecken „DEL 2“ nicht ab.

Womit wir beim Thema Fairness wären. Letzten Sonntag überstanden die Füchse eine kurze Schwächephase nach dem dritten Tor der Gäste. Dirk Rohrbach nahm eine Auszeit, die Mannschaft sammelte sich und zeigte anschließend den Ravensburgern, wo der Frosch die Locken hat. Ich persönlich glaube ja, dass wir dieses Spiel noch vor zwei Wochen verloren hätten. Haben wir aber nicht.
Wer jetzt meinte, diese Leistung verursachte einen Jubelsturm in den einschlägigen Foren, sah sich getäuscht. Getreu dem Motto „Wenn icke nüscht sage, isset jut!“ wurde diese Entwicklung ignoriert (Ich bin mir sicher, bei einer Niederlage wäre das Echo verheerend ausgefallen). Es ist aber einfach eine Frage der Fairness, nicht nur Kritik zu äußern, sondern positive Leistungen auch entsprechend zu würdigen. Und hier muss man einfach anerkennen, dass aus Fehlern gelernt wurde.

Was uns zu den Kamenzern bringt: Zugegebener Maßen habe ich zu Saisonbeginn mit der neuen Halle etwas gefremdelt. Irgendwie kam ich mir immer vor wie bei einem Auswärtsspiel. Als ich vergangenen Sonntag meine Eintrittskarte holte (was mittlerweile recht zackig geht), stieg mir der vertraute Geruch von Gegrilltem in die Nase. Obwohl es vorher ausgeschlossen wurde, hat man doch irgendwie den Grill vor der Halle in die neue Ära hinüberretten können. Und was soll ich sagen – lecker!
Auch in der Kurve hat man sich mittlerweile sortiert, die Stimmung war prächtig. Richtig laut wurde es aber erst, als sich auch die Fans auf den Sitzplätzen beteiligt haben. Dann war es fast so wie früher im alten Fuchsbau …

Am heutigen Reformationstag treffen die Füchse auf den Aufsteiger aus Bad Nauheim. Mit dabei ist nach überstandener Verletzung wieder Lukas Pozivil.
Die Hessen sind nach einem guten Saisonstart mittlerweile in der Ligarealität angekommen, belegen aber aufgrund ihrer konstanten Leistungen und ihrer Heimstärke einen guten achten Tabellenplatz. Topscorer ist der Trainersohn Taylor Carnevale mit 22 Punkten (8 Tore / 14 Assist). Ein Wiedersehen gibt es mit den Ex-Füchsen Kevin Lavallee, „Mister heimatnahe Verwendung“ Patrick Strauch sowie dem einstigen Playoff-„Liebling“ Jason Pinizzotto.
Das Spiel im Colonel-Knight-Stadion wird geleitet von HSR Carsten Lenhardt und beginnt um 19:30 Uhr.

Am Samstag geht es im heimischen Stadion gegen den Tabellenletzten aus Crimmitschau. Bei den Westsachsen wackelt nach dem verkorksten Saisonstart der Stuhl von Trainer Fabian Dahlem bedrohlich. Möglicherweise ereilt ihn das gleiche Schicksal wie einst Doug Irwin, welcher nach der Derbyklatsche am 16.11.2008 seinen Job an Wayne Hynes verlor.
Das Spiel in der EisArena Weißwasser beginnt um 17:00 Uhr und wird geleitet von HSR Markus Schütz.

www.es-weisswasser.de wird im Liga-LIVE-Ticker ab 19:30 Uhr vom Auswärtsauftritt unserer Füchse am 16. Spieltag berichten.>>>Liga-LIVE-Ticker<<<
Für uns vor Ort ist der "singende Füllfederhalter" Mozart, welcher mit eiserner Disziplin und Körperbeherrschung allen berauschenden Getränke entsagt, um uns an den heimischen Rechnern mit Informationen zu versorgen.
2036 mal gelesen
 
1 | Coswiger | 31.10.2013 @ 18:21
Guter Artikel! "Tal der Geldverbrennung..." Köstlich.
2 | hubAt | 31.10.2013 @ 18:28
Daumen hoch für diesen Artikel, BESONDERS für den Abschnitt zum Thema D.J. Jelitto! Genau die richtige Ansage zu all den (dämlichen) Wortmeldungen im Forum ... denen geht es einfach noch zu gut.
3 | speed | 31.10.2013 @ 18:57
guter artikel...ABER ich habe nirgends ein beitrag gelesen wo es eine negative reaktion gegen DJJ gab...alle haben doch wie ich auch das verhalten der führungetage bemängelt
4 | Mr.Blonde | 31.10.2013 @ 19:14
Gut getextet Obelix. Aber lass Dir von einem Kamenzer sagen das Kamenzer anders schmecken als die auf dem Grill!;-) Die Krakauer dort sind aber auch sehr lecker!;-)...Und leider gibt es das ungeschriebene Gesetz das der neue Verein einen Wechsel zuerst bekannt gibt.
5 | Foxy1 | 31.10.2013 @ 21:47
Schon Gut wenn einer einen kühlen Kopf behält .
6 | Foxy1 | 31.10.2013 @ 21:51
und ja ... Kamenzer klingt Cannibalisch . Füchse und dessen Gefolge fressen Eisl - äh - möven ! :-) oder eben Krakauer hm ist ja schonwieder Cannibalisch .
7 | obelix | 31.10.2013 @ 22:09
@ 4 - Erwischt, da habe ich gemengt. Frei nach Loddar "Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien!" heißt es jetzt "Kamenzer oder Krakauer - Hauptsache heiß und fettig!"
8 | Fan | 01.11.2013 @ 13:08
@7 kurze Anmerkung ...der * Mailand oder Madrid * Spruch stammt von Andreas Möller
9 | Frank | 01.11.2013 @ 14:34
Matthäus oder Möller - Hauptsache Eishockyspieler! ;-)
10 | Hessen Opa | 01.11.2013 @ 15:08
schöner Artikel und gut geschrieben,was DJJ betrifft finde ich wie viele das die Führungsriege in der Kritk stand und nicht "nur"der Spieler. Gut Thema sollte abgehakt werden,ohne jetzt weiter nachzutreten.
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