Nur die Dresdner Eislöwen freuen sich auf ein schönes Fest – die Füchse zittern vor der nächsten Bescherung.
Unterschiedlicher können die Festtage im Reich des Pucks diesmal nicht ausfallen: Während im Fuchsbau von Weißwasser der Baum brennt, können sich die Dresdner Eislöwen unter dem Lichterglanz auf eine schöne Bescherung freuen. Egal, wie heute Abend das Sachsen-Derby in der 2. Eishockey-Bundesliga zwischen beiden Mannschaften ausgeht. Warum beide Teams nach der Vorrunden-Hälfte einen derart unterschiedlichen Weg nahmen, analysiert die SZ.
Warum Irrten Sich so viele Experten beim saison-Tipp?
Vor Saison-Beginn hatten die meisten Eishockey-Experten vor allem die Dresdner auf ihrem Zettel für einen Platz in der Abstiegsrunde, andere sogar alle drei sächsische Zweitligisten. Es kam anders: Während sich die Eislöwen mit einer bisher tollen Saison mit Rang drei selbst belohnten, hängt die Rote Laterne des Schlusslichts im Fuchsbau. „Was wer von uns wann gehalten hat, hat mich nie interessiert“, sagt Thomas Popiesch. „Ich schaue ausschließlich auf unseren Weg. Und ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft“, fügt der Eislöwen-Trainer hinzu.
Die Füchse standen drei Jahre in Folge in den Play-offs – das weckte wohl unrealistische Erwartungen in der Lausitz. „Einige vergessen, dass es an ein Wunder grenzt, das nicht billige Profi-Eishockey an einem Standort wie Weißwasser überhaupt am Leben zu erhalten“, gibt Füchse-Geschäftsführer René Reinert zu bedenken.
Wer konnteDieAusgangslage Besser nutzen?
Aus rein tabellarischer Sicht die Dresdner. Nach den neuerlichen finanziellen Turbulenzen standen die Eislöwen noch im Sommer fast ohne Spieler da. Dank des großzügigen Entgegenkommens der Stadt Dresden blieben die Eislöwen in der Liga, und Popiesch konnte sich einen kleinen, aber feinen Kader zusammenstellen. „Ich war schon zu Saisonbeginn von den Qualitäten meiner Spieler überzeugt“, sagt Popiesch, der bei den Verpflichtungen ein gutes Auge bewies. Mit dem DEL-erfahrenen Jan Zurek erhielten Kapitän Patrick Jarrett und Torjäger Sami Kaartinen einen kongenialen Partner. An der Elbe spielt damit die derzeit erfolgreichste Sturmreihe der Liga. Und der finnische Eislöwen-Torhüter Pasi Häkkinen zählt zu den drei besten Keepern.
Die Talfahrt der Füchse indes nur Trainer Dirk Rohrbach anzulasten, wäre ungerecht und wird von der Füchse-Spitze auch abgelehnt. Zu Recht. Denn Ex-Profi Rohrbach hat in den letzten beiden Jahren mit herausragender Arbeit vergessen lassen, welch einen Aderlass an Qualität die Lausitzer zu verkraften hatten: Carsten Gosdeck, Marvin Tepper, Chris Straube, Preston Mizzi, Patrick Strauch und andere namhafte Profis folgten lukrativeren Angeboten. „Wir kennen unsere Rahmenbedingungen. Und es gibt ein Signal unserer Geschäftsführung, dass wir unseren bewährten Weg des einheitlichen Handelns und der Geschlossenheit in Weißwasser fortsetzen wollen“, zeigt sich Rohrbach froh über die Rückendeckung.
Geht die Schere zwischen den teams weiter auseinander?
Die Eislöwen spielen nicht nur ein technisch attraktives Hockey – der 2010er-Jahrgang besitzt auch ein Kämpfer-Gen. „Andere Spieler springen in die Bresche, wenn es notwendig wird“, lobt Popiesch seine Mannschaft. Aber: „Unser Abschneiden ist eine Momentaufnahme, mehr nicht. Abgerechnet wird beim Vorrunden-Finale in zwei Monaten“, sagt der Dresdner und lenkt den Blick auf mögliche Verletzungen und Ausfälle, von denen der quantitativ kleine Eislöwen-Kader bisher weitgehend verschont blieb.
Ganz anders die Situation beim Rivalen: Der Fuchsbau scheint derzeit zum Lazarett umfunktioniert zu sein. Sechs Spieler stehen Rohrbach seit Wochen nicht mehr zur Verfügung – darunter Leistungsträger wie Routinier Ervin Masek, der vorjährige „Fuchs des Jahres“ Thomas Götz und der Kanadier Mike Forgie. „Eine solche Pechsträhne durch Verletzungen habe ich noch nie in meiner Karriere erlebt“, sagt Füchse-Manager Ralf Hantschke.
Wie geht es jetzt mit beiden Vereinen weiter?
Die Eislöwen wirken stabil und sollten nach Lage der Dinge ihre Überraschungssaison fortsetzen. Die Füchse können nur mit einem Kraftakt die Abstiegsrunde noch vermeiden. „Wir müssen die Wende erzwingen. Wenn wir schwer angeschlagen sind, müssen wir erst recht den Kopf oben behalten“, appelliert Rohrbach an die Seinen. Die Eishockey-Familie in Weißwasser funktioniere. „Mit dem Glauben, dass wir uns nur aus eigener Kraft aus dem Schlammassel befreien können, sind wir in Weißwasser aufgewachsen.“ Die traditionsreiche Puck-Hochburg in der Lausitz lebt und leidet wie keine Zweite seit Generationen mit ihrer Mannschaft.
Da könnte das heutige Derby zum Signal der Wende werden. Ausgerechnet seit dem letzten Schlagabtausch in Dresden, den die Füchse trotz guter Vorstellung 1:2 verloren hatten, scheint das Selbstvertrauen der Lausitzer schwer angeknackst zu sein: Danach gab es noch einen Sieg in Rosenheim, aber neun Mal verließen die Füchse als Verlierer das Eis.
Zudem nagen die drei Derby-Pleiten dieser Saison gegen den ungeliebten Rivalen aus der Landeshauptstadt an der geplagten Seele der Füchse-Fans. Und sollten die Dresdner heute in Weißwasser auch das vierte Derby gewinnen, dann dürfte es mit der Festtagsstimmung in der Lausitz endgültig vorbei sein.
Wenn heute die 3 Punkte im Fuchsbau bleiben,bin ich überzeugt davon,das dies endlich die Wende ist.Also auf gehts!!
2 | tanngrismir | 23.12.2010 @ 10:47
Und selbst wenn´s nur zwei oder einer wird und wir geschlossenen hinter den Jungs stehen, sollte ihnen das weiteren Mut geben den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Irgendwann reißt jede Serie......
3 | Maik+Eve | 23.12.2010 @ 11:16
Der Fuchsbau muss einfach stimmungstechnisch ``brennen``.
4 | Coswiger | 23.12.2010 @ 11:31
Dreimal hintereinander PO´s? Wobei machbar ist es ja noch...
5 | obelix | 23.12.2010 @ 16:56
So so, im Fuchsbau brennt der Baum ... Auch wenn dieser bildliche Vergleich jahreszeitbedingt nahe liegt, passt er überhaupt nicht zum unaufgeregten Handeln der sportlichen Führung. Aber was soll’s, das mit der Realität wird eh überbewertet.
Um den Anschein eines aktuellen Bezug zu den Füchsen herzustellen, klaubt der Schreiberling die Aussagen der Verantwortlichen aus Interviews der vergangenen drei Wochen zusammen und formuliert dann die aus seiner Sicht passenden Fragen. Entgegen seinem Anfangsversprechen reicht dann doch nicht zu einer Analyse, sondern nur zu teigigen Phrasen „könnte“, „wirken“ und „sollte“. Aber wer will sich auch mitten in der Saison festnageln lassen, am Ende liegt man noch daneben.
Schön auch die abschließende Bemerkung, dass bei einer Niederlage die Festtagsstimmung vorbei ist. Welche Festtagsstimmung? Ich denke, hier brennt der Baum?
6 | Odin | 23.12.2010 @ 18:25
@5, und es sind nur Worte.... Woher soll ein "Gazettenpinsel" genau genug wissen, was in den Teams los ist, um adäquate Artikel zu produzieren. Wie oft gehen die Meinungen allein bei uns schon auseinander? Wie soll ein Außenstehender dann erst durchblicken? Ich find den Artikel nicht so schlimm, bzw. nicht schlimmer als andere.
7 | Trumph | 23.12.2010 @ 23:49
tja Punkte sinds leider nicht geworden, obwohl wir sie wirklich verdient hätten.
Und jetzt, da Kim ja wieder weg ist, wird die sache nicht einfacher!
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Unterschiedlicher können die Festtage im Reich des Pucks diesmal nicht ausfallen: Während im Fuchsbau von Weißwasser der Baum brennt, können sich die Dresdner Eislöwen unter dem Lichterglanz auf eine schöne Bescherung freuen. Egal, wie heute Abend das Sachsen-Derby in der 2. Eishockey-Bundesliga zwischen beiden Mannschaften ausgeht. Warum beide Teams nach der Vorrunden-Hälfte einen derart unterschiedlichen Weg nahmen, analysiert die SZ.
Warum Irrten Sich so viele Experten beim saison-Tipp?
Vor Saison-Beginn hatten die meisten Eishockey-Experten vor allem die Dresdner auf ihrem Zettel für einen Platz in der Abstiegsrunde, andere sogar alle drei sächsische Zweitligisten. Es kam anders: Während sich die Eislöwen mit einer bisher tollen Saison mit Rang drei selbst belohnten, hängt die Rote Laterne des Schlusslichts im Fuchsbau. „Was wer von uns wann gehalten hat, hat mich nie interessiert“, sagt Thomas Popiesch. „Ich schaue ausschließlich auf unseren Weg. Und ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft“, fügt der Eislöwen-Trainer hinzu.
Die Füchse standen drei Jahre in Folge in den Play-offs – das weckte wohl unrealistische Erwartungen in der Lausitz. „Einige vergessen, dass es an ein Wunder grenzt, das nicht billige Profi-Eishockey an einem Standort wie Weißwasser überhaupt am Leben zu erhalten“, gibt Füchse-Geschäftsführer René Reinert zu bedenken.
Wer konnteDieAusgangslage Besser nutzen?
Aus rein tabellarischer Sicht die Dresdner. Nach den neuerlichen finanziellen Turbulenzen standen die Eislöwen noch im Sommer fast ohne Spieler da. Dank des großzügigen Entgegenkommens der Stadt Dresden blieben die Eislöwen in der Liga, und Popiesch konnte sich einen kleinen, aber feinen Kader zusammenstellen. „Ich war schon zu Saisonbeginn von den Qualitäten meiner Spieler überzeugt“, sagt Popiesch, der bei den Verpflichtungen ein gutes Auge bewies. Mit dem DEL-erfahrenen Jan Zurek erhielten Kapitän Patrick Jarrett und Torjäger Sami Kaartinen einen kongenialen Partner. An der Elbe spielt damit die derzeit erfolgreichste Sturmreihe der Liga. Und der finnische Eislöwen-Torhüter Pasi Häkkinen zählt zu den drei besten Keepern.
Die Talfahrt der Füchse indes nur Trainer Dirk Rohrbach anzulasten, wäre ungerecht und wird von der Füchse-Spitze auch abgelehnt. Zu Recht. Denn Ex-Profi Rohrbach hat in den letzten beiden Jahren mit herausragender Arbeit vergessen lassen, welch einen Aderlass an Qualität die Lausitzer zu verkraften hatten: Carsten Gosdeck, Marvin Tepper, Chris Straube, Preston Mizzi, Patrick Strauch und andere namhafte Profis folgten lukrativeren Angeboten. „Wir kennen unsere Rahmenbedingungen. Und es gibt ein Signal unserer Geschäftsführung, dass wir unseren bewährten Weg des einheitlichen Handelns und der Geschlossenheit in Weißwasser fortsetzen wollen“, zeigt sich Rohrbach froh über die Rückendeckung.
Geht die Schere zwischen den teams weiter auseinander?
Die Eislöwen spielen nicht nur ein technisch attraktives Hockey – der 2010er-Jahrgang besitzt auch ein Kämpfer-Gen. „Andere Spieler springen in die Bresche, wenn es notwendig wird“, lobt Popiesch seine Mannschaft. Aber: „Unser Abschneiden ist eine Momentaufnahme, mehr nicht. Abgerechnet wird beim Vorrunden-Finale in zwei Monaten“, sagt der Dresdner und lenkt den Blick auf mögliche Verletzungen und Ausfälle, von denen der quantitativ kleine Eislöwen-Kader bisher weitgehend verschont blieb.
Ganz anders die Situation beim Rivalen: Der Fuchsbau scheint derzeit zum Lazarett umfunktioniert zu sein. Sechs Spieler stehen Rohrbach seit Wochen nicht mehr zur Verfügung – darunter Leistungsträger wie Routinier Ervin Masek, der vorjährige „Fuchs des Jahres“ Thomas Götz und der Kanadier Mike Forgie. „Eine solche Pechsträhne durch Verletzungen habe ich noch nie in meiner Karriere erlebt“, sagt Füchse-Manager Ralf Hantschke.
Wie geht es jetzt mit beiden Vereinen weiter?
Die Eislöwen wirken stabil und sollten nach Lage der Dinge ihre Überraschungssaison fortsetzen. Die Füchse können nur mit einem Kraftakt die Abstiegsrunde noch vermeiden. „Wir müssen die Wende erzwingen. Wenn wir schwer angeschlagen sind, müssen wir erst recht den Kopf oben behalten“, appelliert Rohrbach an die Seinen. Die Eishockey-Familie in Weißwasser funktioniere. „Mit dem Glauben, dass wir uns nur aus eigener Kraft aus dem Schlammassel befreien können, sind wir in Weißwasser aufgewachsen.“ Die traditionsreiche Puck-Hochburg in der Lausitz lebt und leidet wie keine Zweite seit Generationen mit ihrer Mannschaft.
Da könnte das heutige Derby zum Signal der Wende werden. Ausgerechnet seit dem letzten Schlagabtausch in Dresden, den die Füchse trotz guter Vorstellung 1:2 verloren hatten, scheint das Selbstvertrauen der Lausitzer schwer angeknackst zu sein: Danach gab es noch einen Sieg in Rosenheim, aber neun Mal verließen die Füchse als Verlierer das Eis.
Zudem nagen die drei Derby-Pleiten dieser Saison gegen den ungeliebten Rivalen aus der Landeshauptstadt an der geplagten Seele der Füchse-Fans. Und sollten die Dresdner heute in Weißwasser auch das vierte Derby gewinnen, dann dürfte es mit der Festtagsstimmung in der Lausitz endgültig vorbei sein.
Von Berthold Neumann
Quelle: SZ-Online.de