Die Eisarena
Der neue Fuchsbau
 
Wiedersehen in der Abstiegsrunde
14.02.2011 | 11:53 Uhr von
Den Lausitzer Füchsen bleibt nach der 0:4-Klatsche gegen Freiburg nur noch die Hintertür Play-downs.
Als der Freiburger Daniel Ketter Mitte des zweiten Drittels statt wie gewollt den Puck zu treffen, unbedrängt ein Luftloch fabrizierte, schmunzelten die Fans der Lausitzer Füchse nur noch verhalten. Wenig später war ihnen endgültig das Lachen vergangen: Ausgerechnet im heimischen Fuchsbau ließ sich das Schlusslicht der 2. Eishockey-Bundesliga vom EHC Freiburg mit 0:4 (0:0, 0:1, 0:3) vorführen – vom Vorletzten wohlgemerkt.

Damit rutschten die Füchse gestern als erster Zweitligist vorzeitig in die Abstiegsrunde. Zudem fiel der Testlauf gegen die voraussichtlich weiteren Play-down-Teilnehmer am Wochenende verheerend aus. Vor der Klatsche gegen die Breisgauer hatten die Füchse auch die Partie in Crimmitschau (2:3 nach Verlängerung) verloren. „Schwach, schwächer, am schwächsten“, nannte Dirk Rohrbach das Gestochere. Er könne sich bei den 1257 Zuschauern „dafür nur entschuldigen“, fügte der Füchse-Trainer entgeistert hinzu.

Die Lausitzer Anhängerschaft muss nach den Höhenflügen der letzten Jahre den Schock erstmal verdauen. Dass die Mannschaft bis zur vorigen Saison weit über ihre Möglichkeiten spielte und dies nicht jährlich zu wiederholen ist, haben viele vergessen oder schlichtweg verdrängt.

Füchse-Spieler Christian Grosch (Mitte) wird gleich von zwei Freiburgern bedrängt. Der Lausitzer kassierte im letzten Drittel nach einer Boxeinlage eine zehnminütige Disziplinarstrafe. Foto: Gunnar Schulze

Intern bereitet sich der Verein schon längst auf den Tanz auf der Rasierklinge Abstiegsrunde vor. „Wir bauen hier keine Luftschlösser“, sagte Routinier Ervin Masek. Rohrbach versucht die Seinen, mit Erinnerungen an bessere Zeiten aufzubauen. Weißwasser kenne K.o.-Runden, sagte Rohrbach. „Im Frühjahr 2007 haben wir uns in ähnlich komplizierter Situation gegen die Dresdner Eislöwen noch aus dem Schlamassel befreit.“

Die Füchse wollen ihr Schicksal selbst in der Hand behalten. Die Hoffnung auf die Hintertür Grüner Tisch sei trügerisch und gefährlich, glaubt Rohrbach. Auf der Ligentagung in der vorigen Woche bekräftigte Oliver Seeliger, Geschäftsführer der Eishockey-Betriebsgesellschaft (ESBG) als Dachverband: „Es bleibt bei den sportlichen Entscheidungen in den Play-downs. Das heißt, das ein Absteiger in die Oberliga ermittelt wird.“

Indes war schon oft die Saison in der 2. Bundesliga längst nicht zu Ende, wenn die letzte Sirene ertönte. Vor allem steht die Frage nach der 14. Mannschaft im Raum, auf die in dieser Saison wegen des Rückzuges des SC Riessersee 2010 verzichtet wurde. Oder wirtschaftliche Schieflagen katapultierten etablierte Vereine raus und sportliche abgestiegene Teams – wie vor dieser Saison den Füchse-Gegner EHC Freiburg – wieder zurück in die zweite Liga. „Wer sich damit beschäftigt, hat schon verloren“, ist Rohrbach überzeugt. Gemeinsam mit Manager Ralf Hantschke will er nun jede Spekulation auf das Hintertürchen aus den Köpfen der Spieler vertreiben.

Valenti schwer verletzt

Die Lage wird ohnehin noch gespannter. Sven Valenti musste noch in der Nacht zum Sonnabend im Krankenhaus Crimmitschau operiert werden. Dem Füchse-Verteidiger war bei einem Duell vom Schlittschuh des Crimmitschauers Elia Ostwalds eine Sehne im rechten Unterarm durchtrennt worden. Damit fällt der 35-Jährige für den Rest der Saison aus. Und gestern schied Stürmer Danny Albrecht mit Verdacht auf Mittelfußbruch aus.

„Aufhören, aufhören“, skandierten schon vor der Schlusssirene aufgebrachte Fans. Das tut einem echten Lausitzer Jungen, der mit Puck und Kelle aufgewachsen ist, doppelt weh. „Für mich bedeutet Eishockey und Weißwasser Heimat und Identität. Dies zu bewahren, hat für mich oberste Priorität“, sagte der 22-jährige Jens Heyer. Nach dem gestrigen Offenbarungseid werden sich die Füchse anstrengen müssen, um dies noch zu schaffen.

Von Berthold Neumann

Quelle: SZ-Online.de
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