Mit Unverständnis reagiert der Eissportverein Weißwasser (ESW) auf Kritik am Bau einer neuen Eissporthalle. Bei einer Führung durch die alte Halle verdeutlichte der Vorstand den Bedarf für einen Neubau und seine Vorteile.
Es hat etwas von einem Tribunal. Im Traditionsraum der Eissporthalle in Weißwasser sitzen der ESW-Vereinsvorsitzende Bernard Stefan, Vorstandsmitglied Jan Garreis, Vereinsbeirat Hans-Jürgen Beil, Geschäftsstellenleiter Jürgen Hanke und Andreas Friebel, Pressesprecher des Profiklubs Lausitzer Füchse. Sie wollen Vertretern der Presse auseinandersetzen, warum sich Kritik am Neubau einer Eissporthalle verbietet.
Laut geworden ist diese Kritik am Reporter-Telefon der Lausitzer Rundschau. Den Anrufern war der rund fünf Millionen Euro hohe Eigenanteil der Stadt Weißwasser für den Neubau übel aufgestoßen. Die Summe kommt derzeit immer wieder zur Sprache, da die Stadt gerade den Bauantrag eingereicht hat und die exakte Höhe des Eigenanteils noch vom Landesamt für Steuern und Finanzen geprüft werden muss.
Freilauf-Zeit in der Eissporthalle Weißwasser. An fünf Tagen in der Woche bietet sich dafür jeweils eineinhalb Stunden lang Gelegenheit. Foto: Rehle/jor1
Zugleich verlieren die Füchse derzeit Spiel um Spiel. Vielleicht erklärt das die kritischen Äußerungen gerade jetzt. Erneute Kosten-Diskussion und sportlicher Misserfolg machen den Nicht-Eishockey-Fan skeptisch. Zumal, wenn er schon seit Langem eine öffentliche Toilette in der Stadt vermisst, für die kein Geld da ist. Oder wenn er Angst um seine Sicherheit hat, weil die Stadt Geld bei der Feuerwehr sparen könnte.
ESW-Vorstand und EHC-Pressesprecher wollen diesen Erklärungsversuch gar nicht erst zu Ende anhören. Zu offensichtlich ist aus ihrer Sicht, dass die ganze Stadt und das Umland hinter dem Stadion-Neubau stehen müssten. Sie haben ein ganzes Bündel guter Argumente für diese Sicht der Dinge zusammen getragen. Bernard Stefan macht deutlich, dass ein Eigenanteil von fünf Millionen Euro für eine neue Halle sensationell günstig ist. In den nächsten fünf Jahren, schätzt er, würde diese Summe locker zusammenkommen, nur um die alte Halle instand zu halten.
Oliver Stein, Markus Fabian, Mikolaj Krasacziewic und Philipp Riedel von der ESW-Schülermannschaft. Fotos (3): Preikschat
Herunter gewirtschaftet
Andreas Friebel springt ihm zur Seite: »Die alte Halle ist heruntergewirtschaftet.« In den Umkleidekabinen, nennt er ein Beispiel, hingen Fließen, die unter Denkmalschutz stehen müssten. Um zur Toilette zu gehen oder sich ein Bier zu holen, müssten Besucher die Halle verlassen. Von Anfang an sei der Bau ein Provisorium gewesen, ursprünglich erbaut für den Eisschnelllauf. Dann ist wieder Stefan dran. Die Profis, erklärt er, lasteten Halle und Eisfläche nur zu einem kleinen Prozentsatz aus. Zehn Prozent der Eiszeit nähmen sie in Anspruch, dafür zahlten sie etwa ein Viertel der Gesamtmiet-Einnahmen. In der neuen Halle nutzten sie nur eine Kabine und ein oder zwei Büroräume. »Das sind 150 von 7000 Quadratmetern.«
Tut seit 1973 ihren Dienst – eine von drei Kältemaschinen.
Wirtschaftsfaktor Eishockey
Breitensport und Nachwuchs seien eindeutig die Hauptnutzer, sagt nun wieder Andreas Friebel. 200 Kinder bis aus Polen gehen in Weißwasser täglich aufs Eis, 13 Hobby-Vereine und sieben ESW-Nachwuchsmannschaften. Wenn es keine Eissporthalle mehr gibt, stünden die Kinder und Jugendlichen alle auf der Straße. ESW, EHC und die Stadt Weißwasser würden eine soziale Verantwortung wahrnehmen, gerade in einer so strukturschwachen Region. »Wir holen die Jugendlichen von der Straße.« Hans-Jürgen Beil wirft ein, dass der Eissport auch integriert. Spätaussiedler, Polen und behinderte Menschen liefen auch Eis.
Blick in die Duschkabine mit antiquiert wirkenden Fliesen.
Jan Garreis spricht noch vom »Wirtschaftsfaktor« Eishockey, von Gastronomen, Busunternehmern und Händlern, die bei den Heimspielen verdienten, dann führen Füchse-Pressesprecher Friebel und ESW-Vereinsvorsitzender Stefan durch die Halle. Hinaus aus dem Traditionsraum mit den blitzenden Pokalen hinter Glas und den Wimpeln an den Wänden.
Sie gehen mit ihren Besuchern durch den Kabinengang, in dem der Schweißgeruch in der Luft hängt. Sie zeigen die Duschen mit den denkmalgeschützten Fliesen, den Maschinenraum mit den Kältemaschinen von anno dazumal. Sie wollen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Die Dusche(n) sind der Hammer. Da fühlt man sich gleich wieder in seine Ferienlagerzeit zurück versetzt.
2 | Matze82 | 19.02.2011 @ 15:25
Die neue Halle muss einfach kommen
3 | jaschin | 19.02.2011 @ 15:57
@2 Die Halle wird kommen. Ist doch im Stadtrat bindent beschlossen worden. Da bewirken solche Anrufe bei der LR der Gegner der Eishalle nichts.
4 | eisbeisser | 19.02.2011 @ 16:30
Was soll man zu solchen Leuten (Gegner der Eishalle) noch sagen?? Eishalle oder Bahnhofstoiletten, was ist den das??? Jugendarbeit, wie schon beschrieben, eine bessere Jugendarbeit kann man garnicht machen als ein Sportverein!!! Was wollen diese Personen ... sorry muss heir schluß machen mir fallen nur noch schlimme sachen zu denen ein ...
5 | Renegade | 19.02.2011 @ 17:41
Da hilft nur eins: Der Verein läd solche Leute zu einem Tag der offenen Tür ein und zeigt, wer ausser die Profis die bisherige Halle unter welchen Bedingungen nutzt. Mal sehn , wieviel der Kritiker ein solchen Termin nutzen würden und wie danach noch die Gegenargumente aussehen.
Anderseits ists wieder typisch Presse aus sowas ein Titelthema zu machen.
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Es hat etwas von einem Tribunal. Im Traditionsraum der Eissporthalle in Weißwasser sitzen der ESW-Vereinsvorsitzende Bernard Stefan, Vorstandsmitglied Jan Garreis, Vereinsbeirat Hans-Jürgen Beil, Geschäftsstellenleiter Jürgen Hanke und Andreas Friebel, Pressesprecher des Profiklubs Lausitzer Füchse. Sie wollen Vertretern der Presse auseinandersetzen, warum sich Kritik am Neubau einer Eissporthalle verbietet.
Laut geworden ist diese Kritik am Reporter-Telefon der Lausitzer Rundschau. Den Anrufern war der rund fünf Millionen Euro hohe Eigenanteil der Stadt Weißwasser für den Neubau übel aufgestoßen. Die Summe kommt derzeit immer wieder zur Sprache, da die Stadt gerade den Bauantrag eingereicht hat und die exakte Höhe des Eigenanteils noch vom Landesamt für Steuern und Finanzen geprüft werden muss.
Zugleich verlieren die Füchse derzeit Spiel um Spiel. Vielleicht erklärt das die kritischen Äußerungen gerade jetzt. Erneute Kosten-Diskussion und sportlicher Misserfolg machen den Nicht-Eishockey-Fan skeptisch. Zumal, wenn er schon seit Langem eine öffentliche Toilette in der Stadt vermisst, für die kein Geld da ist. Oder wenn er Angst um seine Sicherheit hat, weil die Stadt Geld bei der Feuerwehr sparen könnte.
ESW-Vorstand und EHC-Pressesprecher wollen diesen Erklärungsversuch gar nicht erst zu Ende anhören. Zu offensichtlich ist aus ihrer Sicht, dass die ganze Stadt und das Umland hinter dem Stadion-Neubau stehen müssten. Sie haben ein ganzes Bündel guter Argumente für diese Sicht der Dinge zusammen getragen. Bernard Stefan macht deutlich, dass ein Eigenanteil von fünf Millionen Euro für eine neue Halle sensationell günstig ist. In den nächsten fünf Jahren, schätzt er, würde diese Summe locker zusammenkommen, nur um die alte Halle instand zu halten.
Herunter gewirtschaftet
Andreas Friebel springt ihm zur Seite: »Die alte Halle ist heruntergewirtschaftet.« In den Umkleidekabinen, nennt er ein Beispiel, hingen Fließen, die unter Denkmalschutz stehen müssten. Um zur Toilette zu gehen oder sich ein Bier zu holen, müssten Besucher die Halle verlassen. Von Anfang an sei der Bau ein Provisorium gewesen, ursprünglich erbaut für den Eisschnelllauf. Dann ist wieder Stefan dran. Die Profis, erklärt er, lasteten Halle und Eisfläche nur zu einem kleinen Prozentsatz aus. Zehn Prozent der Eiszeit nähmen sie in Anspruch, dafür zahlten sie etwa ein Viertel der Gesamtmiet-Einnahmen. In der neuen Halle nutzten sie nur eine Kabine und ein oder zwei Büroräume. »Das sind 150 von 7000 Quadratmetern.«
Wirtschaftsfaktor Eishockey
Breitensport und Nachwuchs seien eindeutig die Hauptnutzer, sagt nun wieder Andreas Friebel. 200 Kinder bis aus Polen gehen in Weißwasser täglich aufs Eis, 13 Hobby-Vereine und sieben ESW-Nachwuchsmannschaften. Wenn es keine Eissporthalle mehr gibt, stünden die Kinder und Jugendlichen alle auf der Straße. ESW, EHC und die Stadt Weißwasser würden eine soziale Verantwortung wahrnehmen, gerade in einer so strukturschwachen Region. »Wir holen die Jugendlichen von der Straße.« Hans-Jürgen Beil wirft ein, dass der Eissport auch integriert. Spätaussiedler, Polen und behinderte Menschen liefen auch Eis.
Jan Garreis spricht noch vom »Wirtschaftsfaktor« Eishockey, von Gastronomen, Busunternehmern und Händlern, die bei den Heimspielen verdienten, dann führen Füchse-Pressesprecher Friebel und ESW-Vereinsvorsitzender Stefan durch die Halle. Hinaus aus dem Traditionsraum mit den blitzenden Pokalen hinter Glas und den Wimpeln an den Wänden.
Sie gehen mit ihren Besuchern durch den Kabinengang, in dem der Schweißgeruch in der Luft hängt. Sie zeigen die Duschen mit den denkmalgeschützten Fliesen, den Maschinenraum mit den Kältemaschinen von anno dazumal. Sie wollen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Von Daniel Preikschat
Quelle: Lausitzer Rundschau