Die Eisarena
Der neue Fuchsbau
 
Gehaltsvorschuss kassiert und dann flinke Kufen gemacht
05.03.2011 | 12:32 Uhr von
Das Team der Füchse aus Weißwasser verliert in nur vier Wochen zwei Spieler auf bemerkenswerte Weise.
Was sich am Donnerstagabend in Weißwasser abspielte, würde genauso gut in einen Sonntagabend-Tatort passen: Karl Fournier, kanadischer Stürmer beim Eishockey-Zweitligisten Lausitzer Füchse, hat sich mit gepackter Reisetasche auf den Bahnhof geschlichen, um aus Weißwasser zu verschwinden.

Besonders perfide: Fournier hat Geld dabei, das er sich von den Füchsen erschlichen hatte. Der Kanadier war in finanziellen Nöten und hatte deshalb mit der Füchse-Führung gesprochen. Der Klub war ihm entgegengekommen und hatte zum 1. März ein Monatsgehalt Vorschuss gezahlt.


Dass der Fluchtversuch scheitert, ist nur einem Zufall zu verdanken: Auf dem Weg zum Bahnhof wird Fournier von seinem kanadischen Mitspieler Rory Rawlyk gesehen. Der informiert sofort die Teamleitung des Eishockeyklubs. Manager Ralf Hantschke und Trainer Dirk Rohrbach sind wenige Minuten später vor Ort, treffen Fournier tatsächlich an und reden mehrere Minuten lang auf ihn ein.

„Wir haben ihm vorgeschlagen, alles in Ruhe auf der Geschäftsstelle zu besprechen. Aber dazu war er nicht bereit, hat zudem von psychischen Problemen gesprochen. Auch das vorgeschossene Geld wollte er nicht herausgeben und ist einfach in den Zug eingestiegen“, erklärt Dirk Rohrbach am Freitagmorgen. Den Füchse-Verantwortlichen bleibt nichts anderes übrig, als die Polizei zu informieren und Anzeige wegen Betrugs zu erstatten. Die Polizei nimmt Fournier noch am Donnerstagabend am Cottbuser Bahnhof fest. Die Kriminalpolizei verhört ihn und konfisziert das Bargeld, lässt ihn danach aber weiterreisen. Inzwischen dürfte Fournier wieder in Kanada angekommen sein.

Karl Fournier (links) folgt Bates Battaglia. Die beiden Nordamerikaner, die die Füchse vor dem Abstieg retten sollten, sind wieder weg.Fotos: Georg Gerleigner

„Wir sind völlig überrascht, verwundert und enttäuscht“, kommentiert Trainer Dirk Rohrbach. „Selbst seinem Vermittler hatte Fournier noch am Mittwoch am Telefon gesagt, dass er sich auf die entscheidenden Spiele um den Klassenerhalt freue und alles in Ordnung sei“, ergänzt Manager Ralf Hantschke, der im Nachhinein froh ist, auf dem Bahnhof nicht handgreiflich geworden zu sein.

Sportlich fehlt der Stürmer den Füchsen jetzt auf jeden Fall, auch wenn er nach drei guten ersten Spielen mehr oder weniger enttäuschte. Fournier war gleichzeitig mit Bates Battaglia, einem ehemaligen nordamerikanischen Eishockeystar, Ende Januar verpflichtet worden, zum letztmöglichen Zeitpunkt, zu dem sich die Eishockeyklubs bis zum Ende der Saison verstärken dürfen.

Dass Spieler nur auf Empfehlung befreundeter Experten verpflichtet werden, ist ein durchaus üblicher Vorgang im Profi-Eishockey. Doch diesmal hat Manager Ralf Hantschke daneben gegriffen, denn auch Bates Battaglia ist längst schon wieder weg. Offiziell hieß es nach nur zwei Spielen, er habe den Medizincheck nicht bestanden. Aber die Gerüchteküche brodelte gewaltig.

„Wir müssen jetzt noch enger zusammenrücken“, sagt Rohrbach – eine Durchhalteparole. Die Lausitzer Füchse, die ab nächster Woche in einer Runde mit Freiburg und Crimmitschau einen sportlichen Absteiger ermitteln, sind damit klarer Außenseiter.

Von Frank Thümmler

Quelle: SZ-Online.de
1226 mal gelesen
 
» Die News ist älter als 14 Tage. Die Kommentarfunktion wurde deshalb deaktiviert.
MATCHUP
1. Spieltag
Fr. 19.09. - 20:00
 
2. Spieltag
So. 21.09. - 17:00
LETZTER SPIELTAG
noch keine Spiele
KURZTABELLE
1. Ravensburg Tower 0
2. Krefeld Pinguine 0
3. EHC Freiburg 0
4. EC Bad Nauheim 0
5. Eispiraten Crimm 0
6. ESV Kaufbeuren 0
7. Blue Devils Weid 0
8. Kassel Huskies 0
9. Star Bulls Rosen 0
10. Lausitzer Füchse 0
11. Düsseldorfer EG 0
12. SC Bietigheim St 0
13. EV Regensburg 0
14. EV Landshut 0
KALENDER
LINKS
ADMINISTRATION