Die Eisarena
Der neue Fuchsbau
 
Motivationshilfe mit Lippenstift für die Lausitzer Füchse
21.03.2011 | 11:36 Uhr von
Schon nach zwei Wochenenden in der Abstiegsrunde der 2. Liga zeichnet sich das ab, was mancher in Weißwasser insgeheim erhofft hatte: Bei diesem Überlebenskampf werden sich vermutlich nicht die spielstärksten Teams durchsetzen, sondern jene mit dem größten Kämpferherz. Deshalb erleben die Füchse gerade neue Glücksgefühle.
Also doch! Diese Abstiegsrunde hat ihre ganz eigenen Gesetze. Seit Freitagabend darf überdies als bewiesen gelten: Pressekon ferenzen nach Spielen der Abstiegsrunde auch. Denn nachdem die Füchse beim 2:1 gegen die Wölfe Freiburg ihren großen Auftritt hatten und im zweiten Spiel den zweiten Sieg einfuhren, hatte Dr. Ingrid Siegel ihren großen Auftritt. Eines muss man ganz klar sagen: Wer Frau Siegel noch nicht kennt, der hat etwas verpasst. Denn sie wird als erste Psychologin in die Sportgeschichte eingehen, die auf einer Pressekonferenz direkt nach den Trainern das Wort ergreift. Selbst der durchaus redegewandte Füchse-Sprecher Andreas Friebel als Herrscher über das Mikro vermochte sie nicht zu stoppen. „Ich kann ihnen verraten“, teilte Frau Siegel den erstaunten Zuhörern vor und auf dem Podium mit, „dass das Potenzial der Jungs wesentlich höher ist, als wir bisher erlebt haben.“ Und dann sagte sie mit Blick auf die restlichen Partien der Abstiegsrunde noch einen Satz, den nur Menschen wie Frau Siegel sagen dürfen: „Ich gehe davon aus, dass wir kein Spiel verlieren.“

Großer Jubel: Die Füchse (v.l.) Ervin Masek, David Turon und Torschütze Danny Albrecht feiern den Treffer zum 2:0. Foto: Heide/thd1

Spätestens an dieser Stelle gehört die Frage beantwortet: Wer ist eigentlich Frau Siegel? Und entscheidet sie womöglich die Abstiegsrunde der 2. Liga? Eigentlich, und darauf legt In grid Siegel Wert, ist sie gar keine Psychologin, sondern „eine Philosophin, die in der Psychologie promoviert hat“. Wem das zu kompliziert ist, der sollte lieber einen Blick auf ihre Arbeit im Fuchsbau richten, denn die kann sich sehen lassen. Zwei Spiele, zwei Siege – nach der endlosen Serie von Niederlagen in der Hauptrunde erleben Weißwassers Eishockeyspieler ganz neue Glücksgefühle.

Am Freitag beispielsweise rangen sie die Wölfe Freiburg mit unbän digem Kampfgeist regelrecht nieder. Einige im Fuchsbau bezeichnen Ingrid Siegel schmunzelnd als „Neuzugang“, also eine Ver stärkung für das Team. Und nach all den erfolglosen Transfer-Bemühungen in den vergangenen Wochen ist es schließlich kein Pro blem, dass die Neuzugänge im Fuchsbau neuerdings Wimperntusche und Lippenstift benutzen. Viel wichtiger ist, dass Ingrid Siegel offenbar an die Psyche der von Selbstzweifel befallenen Spieler rangekommen ist. Also doch eine Psychologin? Nein, stellt Coach Dirk Rohrbach zur Sicherheit noch einmal klar: „Sie ist Motivationstrainerin. Wir brauchen keine Psychologin, denn die Spieler sind ja nicht krank.“

Große Worte: Motivationstrainerin Ingrid Siegel greift zum Mikro. Dirk Rohrbach (l.) und Zdenek Travnicek (r.) hören gespannt zu. Auch Füchse-Sprecher Andreas Friebel hat Spaß. Foto: Noack

Stimmt, im Moment wirken sie gesund wie schon lange nicht mehr. Denn zwei Siege in Serie gab es zuletzt im Oktober zu bestaunen. Das Freiburg-Spiel war ein Lehrbeispiel dafür, wie man in der Abstiegsrunde spielen muss, um Erfolg zu haben. Während sich die Gäste auf die spielerische Komponente beschränkten, holten die Füchse alles aus sich heraus, was die blau-gelbe Kluft hergab. Sie hatten ein großes Kämpferherz und waren hochmotiviert.

Womit wir wieder bei Ingrid Siegel angelangt wären. „Sie gehört mit ihrer Arbeit zu unserem Team dazu“, lobt Rohrbach. Sachlich, wie es seine Art ist, hebt der Füchse-Coach jedoch auch noch einmal die grundlegenden Tugenden hervor, die trotz bester mentaler Begleitung für ein Hockey-Team wichtig sind. „Wir treten als Mannschaft auf. Wir haben Kampfgeist, Willen, Biss.“

Ganz anders sah die Einschätzung von Freiburgs Zdenek Travnicek aus. „Uns hat auch im zweiten Spiel der Abstiegsrunde der Siegeswille gefehlt. Mehr gibt es zu diesem Spiel nicht zu sagen“, klagte der Trainer. Es hörte sich an, als wenn sein Team dringend eine Motivationshilfe gebrauchen könnte.

Von Frank Noack

Quelle: Lausitzer Rundschau
2069 mal gelesen
 
1 | SvenSchimanski | 21.03.2011 @ 13:25
wer hoch fliegt kann tief fallen.. hoffen wir das beste am freitag in crimmitschau
2 | Renegade | 21.03.2011 @ 20:08
das ist kein "hohes fliegen", diese aussage kommt ja nicht von mannschaft oder trainerstab. Allerdings halte ich generell von solchen sprüchen nichts, wenn diese art motivation allerdings dem team was bringt, dann solls so sein. Für den erfolg nehme ich aber auch hokuspokus oder voodoo-zauber in kauf.
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