Mit dem Heimspiel der Lausitzer Füchse am Sonntag gegen Freiburg (17 Uhr) ist die Hälfte der Abstiegsrunde in der 2. Bundesliga absolviert. Weißwasser liegt auf Kurs Klassenerhalt – und trotzdem gibt es einen neuen Gegner: Freiburgs ungewisse Zukunft. Bloß nicht bluffen lassen, lautet die deutliche Warnung von Füchse-Coach Rohrbach.
Sportlich sind die Füchse auf bestem Weg in Richtung Klassenerhalt. Das 5:3 am Freitagabend in Crimmitschau war der dritte Erfolg im dritten Spiel. Die Füchse haben sich damit frühzeitig eine Art Endspiel beschert: Mit einem Heimsieg am Sonntag gegen die Wölfe Freiburg können sie den bislang punktlosen Kontrahenten wohl endgültig in Richtung Oberliga schießen und damit sich selbst sowie Crimmitschau den Klassenerhalt bescheren.
Trotzdem liegt seit Montag ein Schatten auf dieser Abstiegsrunde. Um 15.15 Uhr verschickte die Wölfe GmbH in Freiburg die Mitteilung, dass man die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt hat. Die Mitteilung sorgte natürlich für einen Schock in Freiburg – aber auch für Verunsicherung in Weißwasser und Crimmitschau. Die Verantwortlichen fürchten, dass beim eigenen Personal die Konzentration abhanden kommen könnte. Das Gefährliche: Noch ist das wirtschaftliche Aus der Wölfe Freiburg nicht besiegelt.
Die RUNDSCHAU erklärt die wichtigsten Konsequenzen für die Abstiegsrunde.
Wie ist die finanzielle Lage bei den Wölfen Freiburg?
Die erste Bilanz des Insolvenzverwalters fällt verheerend aus. Etwa 150 000 bis 300 000 Euro fehlen der Wölfe GmbH. Nur wenn diese Summe in den nächsten Tagen aufgetrieben wird, kann die Eröffnung des Insolvenzverfahrens verhindert werden. Konkrete Gründe für die finanzielle Schieflage hat der Insolvenzverwalter bislang nicht genannt. Er spricht laut der „Badischen Zeitung“ lediglich davon, dass die Verantwortlichen in Freiburg mit deutlich mehr Einnahmen im Sponsoringbereich sowie bei den Zuschauerzahlen gerechnet haben. Im Gegenzug seien die Ausgaben höher gewesen als ursprünglich geplant.
Welche Auswirkungen hat der Insolvenzantrag?
Laut Reglement verliert Freiburg die Lizenz erst mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Oliver Seeliger, Geschäftsführer des Ligaverbands ESBG erklärt: „Ein Club hat die Möglichkeit, den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens vor Beendigung der jeweils aktuellen Spielrunde zurückzunehmen.“ Freiburg besitzt also bis zum Ende der Abstiegsrunde am 17. April die Chance, mit Hilfe von neuen Geldgebern das Aus abzuwenden.
Wichtiges Tor: Danny Albrecht erzielt hier einen Treffer im ersten Duell gegen Freiburg am vergangenen Sonntag. Am Freitag beim 5:3-Sieg in Crimmitschau traf er doppelt.Foto: Heide/thd1
Wie reagieren die Verantwortlichen der Füchse?
Trotz der Aussicht auf den Klassenerhalt ist der Unmut groß. Denn die Freiburger Probleme sind in der Branche schon seit November ein Thema. „Ich habe zwar Verständnis dafür, dass Freiburg Insolvenzantrag stellt, um den Geschäftsführer zu schützen. Ich habe aber kein Verständnis dafür, dass man den Antrag nach drei Niederlagen in der Abstiegsrunde stellt“, sagt Coach Dirk Rohrbach. Ist das Freiburger Vorgehen womöglich ein Kniff, um die Konkurrenz psychologisch zu beeinflussen? „Wer garantiert uns, dass der Insolvenzantrag nicht plötzlich zurückgezogen wird? Wir wollen den Klassenerhalt auf sportlichem Weg schaffen“, sagt Rohrbach.
Was bedeutet der Insolvenzantrag für das Eishockey?
Der Ligaverband ESBG reagiert bislang bürokratisch- nüchtern auf die schlechten Nachrichten. Man gehe davon aus, dass Freiburg alles daran setzen werde, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens fristgerecht zurückzunehmen, wird ESBG-Geschäftsführer Seeliger zitiert. Dem Verband geht es offenkundig darum, dass der laufende Spiel betrieb in der Abstiegsrunde nicht gefährdet wird. Dennoch fällt ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase wieder ein schlechtes Licht auf das deutsche Eishockey. „Es ist traurig“, erklärt Füchse-Teammanager Ralf Hantschke diplomatisch. Denn genau wie Freiburg muss auch er mit kleinem Etat auskommen.
Welche sportlichen Folgen haben die Turbulenzen?
Der Spielbetrieb geht weiter, auch wenn die Freiburger Zukunft ungeklärt ist. Im ersten Spiel nach dem Insolvenz-Antrag zeigten sich die Füchse am Freitagabend in Crimmitschau unbeeindruckt. Sie führten zur Hälfte der Partie 2:0 (30.). Dann gerieten sie zwar mit 2:3 ins Hintertreffen, zeigten aber erneut eine tolle Moral. Im Schlussdrittel drehten sie die Partie wieder und gingen als 5:3-Sieger vom Eis. Jetzt winkt im Sonntag-Spiel gegen Freiburg der entscheidende Schritt in Richtung Klassenerhalt.
Interessant ist die Konstellation wenn Freiburg auch seine beiden nächsten Spiele verliert und bereits nächsten Freitag auch als sportlicher Absteiger feststehen würde UND man dort das Geld nicht zusammen bekommt . Schenkt man sich da die restlichen Spiele? Oder würden wir dann am 8. und 17.04. zu zwei Geigelspielen bis nach Freiburg rammeln müssen, die weder sportlichen Sinn hätten noch zum finanziellen überleben Freiburgs beitragen würden???????
2 | rene72 | 26.03.2011 @ 13:05
Die brauchen aber die EInahmen für das Insolvenzverfahren und um Gläubiger teilweise zu befriedigen. Letztendlich wird der Insolvenzverwalter festlegen, ob er einen finanziellen Sinn in den Spielen sieht.
3 | Coswiger | 26.03.2011 @ 13:09
Ich denke eher die esbg will, das bis zum Schluß gespielt wird. So das Freiburg dann erst seine Bürgschaft zurück erhält.
4 | Kottmarfuchs | 26.03.2011 @ 13:30
Zu Allererst muß morgen erst einmal gewonnen werden. Wie war das mit dem Fell des Bären ? Es läuft zwar überraschend gut, aber erreicht ist mit 8 Punkten noch nichts. Also konzentriert weiter machen, Siege einfahren bis der Sack zu ist. Danach kann über Sinn und Unsinn von stattfindenden Spielen immer noch sinniert werden. In diesem Sinne morgen geht,s weiter. MIT ALLER GEWALT ZUM KLASSENERHALT !
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Sportlich sind die Füchse auf bestem Weg in Richtung Klassenerhalt. Das 5:3 am Freitagabend in Crimmitschau war der dritte Erfolg im dritten Spiel. Die Füchse haben sich damit frühzeitig eine Art Endspiel beschert: Mit einem Heimsieg am Sonntag gegen die Wölfe Freiburg können sie den bislang punktlosen Kontrahenten wohl endgültig in Richtung Oberliga schießen und damit sich selbst sowie Crimmitschau den Klassenerhalt bescheren.
Trotzdem liegt seit Montag ein Schatten auf dieser Abstiegsrunde. Um 15.15 Uhr verschickte die Wölfe GmbH in Freiburg die Mitteilung, dass man die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt hat. Die Mitteilung sorgte natürlich für einen Schock in Freiburg – aber auch für Verunsicherung in Weißwasser und Crimmitschau. Die Verantwortlichen fürchten, dass beim eigenen Personal die Konzentration abhanden kommen könnte. Das Gefährliche: Noch ist das wirtschaftliche Aus der Wölfe Freiburg nicht besiegelt.
Die RUNDSCHAU erklärt die wichtigsten Konsequenzen für die Abstiegsrunde.
Wie ist die finanzielle Lage bei den Wölfen Freiburg?
Die erste Bilanz des Insolvenzverwalters fällt verheerend aus. Etwa 150 000 bis 300 000 Euro fehlen der Wölfe GmbH. Nur wenn diese Summe in den nächsten Tagen aufgetrieben wird, kann die Eröffnung des Insolvenzverfahrens verhindert werden. Konkrete Gründe für die finanzielle Schieflage hat der Insolvenzverwalter bislang nicht genannt. Er spricht laut der „Badischen Zeitung“ lediglich davon, dass die Verantwortlichen in Freiburg mit deutlich mehr Einnahmen im Sponsoringbereich sowie bei den Zuschauerzahlen gerechnet haben. Im Gegenzug seien die Ausgaben höher gewesen als ursprünglich geplant.
Welche Auswirkungen hat der Insolvenzantrag?
Laut Reglement verliert Freiburg die Lizenz erst mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Oliver Seeliger, Geschäftsführer des Ligaverbands ESBG erklärt: „Ein Club hat die Möglichkeit, den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens vor Beendigung der jeweils aktuellen Spielrunde zurückzunehmen.“ Freiburg besitzt also bis zum Ende der Abstiegsrunde am 17. April die Chance, mit Hilfe von neuen Geldgebern das Aus abzuwenden.
Wie reagieren die Verantwortlichen der Füchse?
Trotz der Aussicht auf den Klassenerhalt ist der Unmut groß. Denn die Freiburger Probleme sind in der Branche schon seit November ein Thema. „Ich habe zwar Verständnis dafür, dass Freiburg Insolvenzantrag stellt, um den Geschäftsführer zu schützen. Ich habe aber kein Verständnis dafür, dass man den Antrag nach drei Niederlagen in der Abstiegsrunde stellt“, sagt Coach Dirk Rohrbach. Ist das Freiburger Vorgehen womöglich ein Kniff, um die Konkurrenz psychologisch zu beeinflussen? „Wer garantiert uns, dass der Insolvenzantrag nicht plötzlich zurückgezogen wird? Wir wollen den Klassenerhalt auf sportlichem Weg schaffen“, sagt Rohrbach.
Was bedeutet der Insolvenzantrag für das Eishockey?
Der Ligaverband ESBG reagiert bislang bürokratisch- nüchtern auf die schlechten Nachrichten. Man gehe davon aus, dass Freiburg alles daran setzen werde, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens fristgerecht zurückzunehmen, wird ESBG-Geschäftsführer Seeliger zitiert. Dem Verband geht es offenkundig darum, dass der laufende Spiel betrieb in der Abstiegsrunde nicht gefährdet wird. Dennoch fällt ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase wieder ein schlechtes Licht auf das deutsche Eishockey. „Es ist traurig“, erklärt Füchse-Teammanager Ralf Hantschke diplomatisch. Denn genau wie Freiburg muss auch er mit kleinem Etat auskommen.
Welche sportlichen Folgen haben die Turbulenzen?
Der Spielbetrieb geht weiter, auch wenn die Freiburger Zukunft ungeklärt ist. Im ersten Spiel nach dem Insolvenz-Antrag zeigten sich die Füchse am Freitagabend in Crimmitschau unbeeindruckt. Sie führten zur Hälfte der Partie 2:0 (30.). Dann gerieten sie zwar mit 2:3 ins Hintertreffen, zeigten aber erneut eine tolle Moral. Im Schlussdrittel drehten sie die Partie wieder und gingen als 5:3-Sieger vom Eis. Jetzt winkt im Sonntag-Spiel gegen Freiburg der entscheidende Schritt in Richtung Klassenerhalt.
Von Frank Noack
Quelle: Lausitzer Rundschau