Besondere Hoffnungen verbinden sich mit dem Torwart und einem Torjäger.
Morgen geht sie los, die 20.Saison der Lausitzer Füchse im Profi-Eishockey, nach vier Jahren Anfang der 90er Jahre in der 1. Bundesliga (bzw. DEL), 15 Jahren in der 2. Bundesliga und einem Zwischenjahr in der Oberliga (2003/04).
Diese Jubiläumssaison soll eine sportlich bessere werden als die vergangene. Die Fans mussten in den 48 Spielen der Hauptrunde 38 (!) Niederlagen verkraften, die Füchse wurden abgeschlagen Tabellenletzter. Zum Glück bekamen die Füchse in der Abstiegsrunde die Kurve, verhinderten nicht nur den Abstieg sondern gewannen alle acht Spiele und versöhnten die Fans ein wenig. Trotzdem war klar: So konnte es nicht weitergehen. Die Füchse wagten einen radikalen personellen Schnitt. Geblieben sind neben Trainer Dirk Rohrbach nur neun Spieler. Sechs davon stammen aus Weißwasser (Klenner, Bartlick, Heyer, Albrecht, Götz und Lehnigk). Sonst blieben nur Routinier Masek und die zwei Youngster Tomas Gulda und Mieszkowski.
Einer der noch da ist: Kapitän Sebastian Klenner.Foto: Gunnar Schulze
Füchse-Manager Ralf Hantschke holte 15 neue Spieler, von denen drei (Torwart Boutin, Verteidiger Wartenberg und Stürmer Straube) schon einmal für Weißwasser gespielt hatten. Alle Ausländer mussten gehen, nur drei statt der möglichen fünf wurden verpflichtet, wohl auch aus finanziellen Gründen. Und unter den neuen befinden sich inclusive der beiden Torhüter gleich sieben junge Spieler, die noch keine Profierfahrung haben, in Weißwasser langsam an das höhere Niveau herangeführt werden sollen und mit einer Doppellizenz für den Oberligisten Jonsdorf ausgestattet sind. Die Füchse hoffen, dass der eine oder andere von ihnen im Verlauf der Saison den Durchbruch schafft.
Die SZ nimmt im Folgenden den Kader der Lausitzer Füchse genauer unter die Lupe.
Torhüter
Mit dem 26-jährigen Kanadier Jonathan Boutin haben die Füchse einen absoluten Spitzentorwart zurückgeholt. Er war für die zweite Saisonhälfte 2009/10 schon einmal in Weißwasser, weil sich der damalige Stammtorhüter Ryan MacDonald verletzt hatte. Boutin hielt damals so gut, dass er sofort zum besten Torwart der Liga gewählt wurde. Nach einem Jahr in Lillehammer kehrt Boutin nun zurück und alle erwarten, dass er an die Leistungen von vor gut einem Jahr anknüpft.
Die Absicherung auf dieser Position erscheint allerdings etwas riskant. Louis-Vincent Albrecht (18) und Dustin Haloschan (20) sind zwei sicherlich talentierte Torhüter. Aber ob sie in der Lage wären, Boutin im Falle einer Verletzung halbwegs zu ersetzen, muss man abwarten.
Verteidigung
Wohl das Sorgenkind der Lausitzer Füchse, die sich keinen ausländischen Verteidiger leisten. Mit Kapitän Klenner, Bartlick und den Neuzugängen Sommerfeld und Wartenberg stehen vier erfahrene Verteidiger zur Verfügung. Bei Jens Heyer, in den vergangenen Jahren ebenfalls Stammkraft, muss man abwarten, wie sich seine parallel stattfindende Ausbildung (bei Vattenfall) auf seine Leistungen auswirken wird. Er soll zumindest nicht zu jedem Auswärtsspiel mitfahren.
Dazu kommen der junge Tomas Gulda, der sich in der vergangenen Saison im Team etabliert hat, und Nachwuchshoffnungen Kröber und Geiseler. Ob insgesamt die Abgänge von Turon, Valenti und Linke kompensiert sind, ist mehr als fraglich. Die recht wacklige Verteidigung in den Testspielen (30 Gegentore in acht Spielen) lässt Schlimmes befürchten, aber Trainer Dirk Rohrbach kennt das Problem.
Sturm
Mit dem Kanadier Mark Derlago scheint Füchse-Manager Ralf Hantschke den zuletzt vermissten Knipser gefunden zu haben. Sein Sturmkollege Matt McKnight (beide spielten in Idaho in einer Reihe) scheint gut zu passen, auch wenn die Füchse vorsichtig waren und McKnight nur einen Drei-Monats-Vertrag bis Ende November gaben. Mit Albrecht, Masek, Lehnigk, Götz und den Neuzugängen Straube und Bombis verfügen die Füchse über sechs weitere Stürmer auf gutem Zweitliga-Niveau. Der Rest muss von den jungen Leuten kommen, von denen Mieszkowski und Herm schon angedeutet haben, dass sie das schaffen können.
Fazit
Die Lausitzer Füchse gehören erneut zu den Außenseitern der Liga, was angesichts der finanziellen Ausgangssituation aber niemanden verwundern darf. Die Playoff-Qualifikation wäre eine echte Überraschung. Sehr viel hängt von Torwart Jonathan Boutin und Torjäger Mark Derlago ab. Gerade die Lücke hinter Boutin scheint zu groß. Die Abstiegsfrage wird aber erst ab März entschieden – und da haben die Füchse noch (Verpflichtungs-) Pfeile im Köcher. Trainer Dirk Rohrbach sagt, die erfolgreiche Abstiegsrunde habe das Team zusammengeschweißt. Aber nur die knappe Hälfte der Spieler ist noch da. von Frank Thümmler
Morgen geht sie los, die 20.Saison der Lausitzer Füchse im Profi-Eishockey, nach vier Jahren Anfang der 90er Jahre in der 1. Bundesliga (bzw. DEL), 15 Jahren in der 2. Bundesliga und einem Zwischenjahr in der Oberliga (2003/04).
Diese Jubiläumssaison soll eine sportlich bessere werden als die vergangene. Die Fans mussten in den 48 Spielen der Hauptrunde 38 (!) Niederlagen verkraften, die Füchse wurden abgeschlagen Tabellenletzter. Zum Glück bekamen die Füchse in der Abstiegsrunde die Kurve, verhinderten nicht nur den Abstieg sondern gewannen alle acht Spiele und versöhnten die Fans ein wenig. Trotzdem war klar: So konnte es nicht weitergehen. Die Füchse wagten einen radikalen personellen Schnitt. Geblieben sind neben Trainer Dirk Rohrbach nur neun Spieler. Sechs davon stammen aus Weißwasser (Klenner, Bartlick, Heyer, Albrecht, Götz und Lehnigk). Sonst blieben nur Routinier Masek und die zwei Youngster Tomas Gulda und Mieszkowski.
Füchse-Manager Ralf Hantschke holte 15 neue Spieler, von denen drei (Torwart Boutin, Verteidiger Wartenberg und Stürmer Straube) schon einmal für Weißwasser gespielt hatten. Alle Ausländer mussten gehen, nur drei statt der möglichen fünf wurden verpflichtet, wohl auch aus finanziellen Gründen. Und unter den neuen befinden sich inclusive der beiden Torhüter gleich sieben junge Spieler, die noch keine Profierfahrung haben, in Weißwasser langsam an das höhere Niveau herangeführt werden sollen und mit einer Doppellizenz für den Oberligisten Jonsdorf ausgestattet sind. Die Füchse hoffen, dass der eine oder andere von ihnen im Verlauf der Saison den Durchbruch schafft.
Die SZ nimmt im Folgenden den Kader der Lausitzer Füchse genauer unter die Lupe.
Torhüter
Mit dem 26-jährigen Kanadier Jonathan Boutin haben die Füchse einen absoluten Spitzentorwart zurückgeholt. Er war für die zweite Saisonhälfte 2009/10 schon einmal in Weißwasser, weil sich der damalige Stammtorhüter Ryan MacDonald verletzt hatte. Boutin hielt damals so gut, dass er sofort zum besten Torwart der Liga gewählt wurde. Nach einem Jahr in Lillehammer kehrt Boutin nun zurück und alle erwarten, dass er an die Leistungen von vor gut einem Jahr anknüpft.
Die Absicherung auf dieser Position erscheint allerdings etwas riskant. Louis-Vincent Albrecht (18) und Dustin Haloschan (20) sind zwei sicherlich talentierte Torhüter. Aber ob sie in der Lage wären, Boutin im Falle einer Verletzung halbwegs zu ersetzen, muss man abwarten.
Verteidigung
Wohl das Sorgenkind der Lausitzer Füchse, die sich keinen ausländischen Verteidiger leisten. Mit Kapitän Klenner, Bartlick und den Neuzugängen Sommerfeld und Wartenberg stehen vier erfahrene Verteidiger zur Verfügung. Bei Jens Heyer, in den vergangenen Jahren ebenfalls Stammkraft, muss man abwarten, wie sich seine parallel stattfindende Ausbildung (bei Vattenfall) auf seine Leistungen auswirken wird. Er soll zumindest nicht zu jedem Auswärtsspiel mitfahren.
Dazu kommen der junge Tomas Gulda, der sich in der vergangenen Saison im Team etabliert hat, und Nachwuchshoffnungen Kröber und Geiseler. Ob insgesamt die Abgänge von Turon, Valenti und Linke kompensiert sind, ist mehr als fraglich. Die recht wacklige Verteidigung in den Testspielen (30 Gegentore in acht Spielen) lässt Schlimmes befürchten, aber Trainer Dirk Rohrbach kennt das Problem.
Sturm
Mit dem Kanadier Mark Derlago scheint Füchse-Manager Ralf Hantschke den zuletzt vermissten Knipser gefunden zu haben. Sein Sturmkollege Matt McKnight (beide spielten in Idaho in einer Reihe) scheint gut zu passen, auch wenn die Füchse vorsichtig waren und McKnight nur einen Drei-Monats-Vertrag bis Ende November gaben. Mit Albrecht, Masek, Lehnigk, Götz und den Neuzugängen Straube und Bombis verfügen die Füchse über sechs weitere Stürmer auf gutem Zweitliga-Niveau. Der Rest muss von den jungen Leuten kommen, von denen Mieszkowski und Herm schon angedeutet haben, dass sie das schaffen können.
Fazit
Die Lausitzer Füchse gehören erneut zu den Außenseitern der Liga, was angesichts der finanziellen Ausgangssituation aber niemanden verwundern darf. Die Playoff-Qualifikation wäre eine echte Überraschung. Sehr viel hängt von Torwart Jonathan Boutin und Torjäger Mark Derlago ab. Gerade die Lücke hinter Boutin scheint zu groß. Die Abstiegsfrage wird aber erst ab März entschieden – und da haben die Füchse noch (Verpflichtungs-) Pfeile im Köcher. Trainer Dirk Rohrbach sagt, die erfolgreiche Abstiegsrunde habe das Team zusammengeschweißt. Aber nur die knappe Hälfte der Spieler ist noch da.
von Frank Thümmler
Quelle:
Sächische Zeitung - Regionalteil Weißwasser vom 22.09.11