Die Eisarena
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Warum die Füchse plötzlich so gut sind
10.11.2011 | 17:31 Uhr von Eddi
Reichlich ein Viertel der Eishockey-Zweitligasaison gespielt, und die Lausitzer Füchse befinden sich statt am Tabellenende in der Spitzengruppe. Die SZ erklärt, woran das liegt.
Die Eishockeyexperten nicht nur in der Lausitz reiben sich verwundert die Augen. Nach 14 Spieltagen haben die Lausitzer Füchse schon 29 Punkte auf dem Konto und sind damit Tabellendritter. In den letzten fünf Spielen gingen die Cracks aus Weißwasser als Sieger vom Eis, haben neun der letzten elf Spiele für sich entschieden.
Nur mal zum Vergleich: In der vergangenen Saison hatten die Füchse am Ende der Hauptrunde, also nach 48 Spielen nur vier Punkte mehr (33) auf ihrem Konto und waren abgeschlagener Tabellenletzter. In den bisherigen sieben Heimspielen haben die Füchse schon so viele Punkte geholt wie in allen 15 der vergangenen Saison. Eine Fee mit drei freien Wünschen war aber nicht bei Trainer Dirk Rohrbach oder Manager Ralf Hantschke, es gibt handfeste Gründe für diese unglaubliche Steigerung.

Der Torwart

Jonathan Boutin ist nach einem Jahr in Norwegen zurück in Weißwasser, wo er zuvor nur ein halbes Jahr lang spielte, das aber gleich so stark, dass er damals zum besten Torwart der Liga gekürt wurde. An seine damaligen Leistungen knüpft er in dieser Saison bisher an. „Die Spieler haben Vertrauen in ihn, wissen, dass er auch Spiele für uns entscheiden kann“, sagt Trainer Dirk Rohrbach. Und als er an einem Wochenende verletzt ausfiel, konnte auch Ersatzmann Louis-Vincent Albrecht überzeugen.

Stabile Abwehr

„So stark waren wir in der Abwehr lange nicht“, sagt Trainer Rohrbach. Er hat nach der Verpflichtung des Kanadiers Jared Ross drei gleichstarke Abwehrblöcke. Kapitän Sebastian Klenner und Robert Bartlick sind schon seit Jahren gestandene Zweitligaspieler, dazu konnte der in der Abwehr stabile und mit einem guten Aufbaupass versehene Jörg Wartenberg in seine Heimatstadt zurückgeholt werden. Marcus Sommerfeld bringt vor allem viel Athletik mit und ist auch offensiv gefährlich, und mit Tomas Gulda haben sich die Weißwasseraner in der vergangenen Saison ein Toptalent herangezogen. Dahinter machen Roberto Geiseler und Jens Heyer, der inzwischen auch eine echte Alternative im Sturm ist, Druck. Außerdem denken auch die drei Center der Sturmreihen (Straube, McKnight, Götz) defensiv. Ergebnis: Bisher im Schnitt unter drei Gegentore pro Spiel nach 3,8 in der vergangenen Saison.

Effektivität im Angriff

Die Lausitzer Füchse benötigen in dieser Saison bisher viel weniger Chancen für ein Tor als noch in der vergangenen Saison. Hier haben sich die Verpflichtungen der Kanadier Marc Derlago und Sturmpartner Matt McKnight als Volltreffer erwiesen. „Qualität statt Quantität“ hatte Manager Ralf Hantschke zu den Neuverpflichtungen gesagt. Beide bringen die nötige individuelle Klasse mit, um viele Treffer zu erzielen. Bei Derlago, der schon in der Vorbereitung als Torjäger überzeugt hatte, scheint nach einer Ladehemmung zu Saisonbeginn jetzt der Knoten geplatzt. „Wie er am Dienstag erst den Verteidiger veräppelt und dann den Puck unter die Latte geschlenzt hat, das können nicht viele in der 2. Bundesliga“, sagt Trainer Rohrbach. Aber auch die deutsche Reihe mit einem bisher sehr starken Chris Straube und die „einheimische Reihe“ um Thomas Götz sorgen für Tore. Ergebnis: Bisher durchschnittlich drei Tore pro Spiel nach 2,2 in der vergangenen Saison.

Ausgeglichenheit im Kader

Es gibt keinen Abfall, egal welche Formation gerade auf dem Eis steht. Vorteil: Rohrbach kann allen drei Reihen, die er wegen dieser Ausgeglichenheit als rote, gelbe und blaue (statt erste, zweite und dritte) Reihen bezeichnet, etwa gleichviel Eiszeit geben. Das wiederum hat zur Folge, dass die besten Spieler, die sonst länger auf dem Eis stünden, in der entscheidenden Phase der Partie konditionell noch voll da statt müde (wie im Vorjahr) sind.

Gute Nerven bei engen Spielen

Alle ihre elf Siege haben die Lausitzer Füchse mit einem oder zwei Toren Vorsprung errungen. Das spricht auch, anders als in der vergangenen Saison, für gute Nerven. Dirk Rohrbach sagt dazu: „Das ist auch eine Frage des Selbstbewusstseins. Wir wissen jetzt, dass wir einen Vorsprung über die Zeit bringen können, wenn jeder seine Aufgaben erfüllt.“ Beim 2:0 in Kaufbeuren zum Beispiel habe er im gesamten Schlussdrittel nie das Gefühl gehabt, hier könne noch was anbrennen. Und dann steht ja auch noch Boutin im Tor.

Bisher wenige Verletzungen

Die Füchse sind durch die Saison bisher mit relativ wenigen Verletzungen gekommen. Neben Torwart Boutin (2 Spiele) haben von den Leistungsträgern nur noch Robert Bartlick (4 Spiele) und zuletzt Ervin Masek (3 Spiele) gefehlt. „Ein, zwei fehlende Spieler können wir kompensieren“, sagt Rohrbach. In der vergangenen Saison fehlten während der langen Niederlagenserie (über 20 Spiele) zum Teil gleichzeitig fünf, sechs verletzte Spieler.

Es gibt sogar noch Reserven

Der Füchse-Trainer nennt da vor allem das Überzahlspiel: „Daran werden wir jetzt verstärkt arbeiten. Die Füchse haben bisher „nur“ 16 Prozent ihrer Überzahlspiele zu Toren genutzt. Und dann gab es immer wieder mal kurze Schlafphasen der Füchse, wie in den ersten zehn Minuten in Garmisch, nach denen es 0:2 stand. Aber auch da behielten die Füchse die Ruhe und konnten die Partie noch drehen – auch eine neue Qualität.

Was ist jetzt drin?

Von den Playoffs will Rohrbach noch nicht reden. Dazu ist es noch zu früh in der Saison. Erfahrungsgemäß reichen 1,5 Punkte pro Spiel für den achten Platz. Deshalb sagt der Füchse-Trainer: „Wir müssen auf dem Teppich bleiben, weiter Spiel für Spiel unsere Arbeit machen und sicherlich auch Rückschläge verkraften. Drei Punkte pro Wochenende müssen immer wieder unser Ziel sein.“ Dann stünde dem vorzeitigen Klassenerhalt nichts im Wege. Und die Experten würden sich noch im März verwundert die Augen reiben.

Von Frank Thümmler

Quelle: Sächsische Zeitung
1953 mal gelesen
 
1 | derlen | 10.11.2011 @ 19:34
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Mannschaft beim 2:0 in Kaufbeuren etwas anbrennen lies. Am Ende ein Schusselfehler, wobei die Partie in Hannover noch nicht einmal 48 Stunden her ist.
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