Die Eisarena
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Warum der Füchse-Kapitän optimistisch ist
22.03.2012 | 16:47 Uhr von Eddi
Sebastian Klenner glaubt, dass seine Mannschaft die Playoff-Serie gegen Schwenningen umbiegt. Der Verteidiger hängt mit dem Herzen an Weißwasser, trainiert aber ein Dresdner Nachwuchsteam.

Er ist der Kopf einer Mannschaft, die die Herzen der Lausitzer derzeit höherschlagen lässt. Er ist einer von den Spielern, denen man nie nachsagen kann, nicht genug gekämpft zu haben. Er geht keinem Zweikampf aus dem Weg, auch wenn es mal weh tut. Sebastian Klenner ist der Kapitän der Lausitzer Füchse, die erst am Dienstag alle Register gezogen und im vierten Playoff-Spiel gegen die Schwenninger Wild Wings den ersten Sieg eingefahren haben. Endlich, nach zwei unverdienten und unglücklichen Niederlagen in der Verlängerung. In der Serie steht es jetzt 1:3, die Füchse dürfen nicht mehr verlieren.

Aber Klenner ist optimistisch: „Wir haben jetzt einen Weg gefunden, und gewinnen morgen auch in Schwenningen.“ Das würde bedeuten, dass die Füchse am Sonntag noch einmal zu Hause auflaufen, und gelänge auch da ein Sieg, wäre in einer siebenten, dann entscheidenden Partie alles möglich.

Dieser Optimismus, sein Scharfsinn, gepaart mit einer kräftigen Prise Humor und Fröhlichkeit, sind die Eigenschaften, die ihn auszeichnen und für das Kapitänsamt bei den Lausitzer Füchsen prädestinieren – mittlerweile in seiner vierten Amtszeit. Der sympathische Mittdreißiger mit dem rötlich schimmernden Bart kennt seine Aufgaben in dieser Funktion. Klenner schlichtet, wenn sich Spieler uneins sind, vermittelt zwischen Trainer und Spielern, motiviert nach Niederlagen und verpatzten Torchancen und holt kleine Überflieger auf den Boden der Tatsachen zurück. „Natürlich bin ich das nicht allein“, sagt er und beweist damit Bescheidenheit. Der 35-jährige gebürtige Weißwasseraner geht in seiner Rolle auf. Denn: „Gerade hier in Weißwasser ist es unheimlich wichtig, den Mannschaftsgeist der Spieler zu beschwören“, sagt er.

Bedachte Worte für die Schieris

Der Eishockeystandort Weißwasser ist zwar ausgesprochen traditionsbehaftet, aber eher klein. Man arbeitet mit begrenzten Mitteln. Es gilt aus wenigem viel zu machen. Das ist im Eishockey so wie auch sonst im Leben. Läuft Sebastian Klenner auf das Eis, trägt er die Nummer Acht auf seinem Trikot. Und natürlich spielt er auch da eine wichtige Rolle – nicht nur als knallharter Verteidiger, auch durch die besonderen Aufgaben eines Kapitäns. Großes Einfühlungsvermögen braucht man im Gespräch mit den Schiedsrichtern. „Nach einer Strafe rede ich mit den Schieris“, sagt er. Das Ergebnis ist immer unterschiedlich. „Manche Schiedsrichter sagen ‚Ich hör dir gar nicht zu‘ und manche geben dir Recht, wenn du die Strafe ungerechtfertigt fandest. Da muss man in den Gesichtern lesen.“ Jedenfalls kann es sich lohnen, wenn man beim Schiedsrichter den richtigen Ton findet. Wenn nicht bei dieser, vielleicht bei der nächsten Entscheidung.

Und wie verhält es sich mit den Prügeleien auf dem Eis? Vor der Antwort kommt ein schelmisches Grinsen. Urteilen will er nicht. „Da ist man voll drin.“ Und: Da könnte einem auch ein guter Kumpel gegenüber stehen. „Spiel ist Spiel“, sagt er. Kapitän sein ist ein spannendes aber auch schwieriges Amt. Klenner trägt es mit Würde und Begeisterung. Auch weil es für Weißwasser ist. „Ich bin hier aufgewachsen“, erklärt er. Mit vier Jahren stand er das erste Mal auf dem Eis. Die Begeisterung hielt an. In der Schule wurde er in die Eishockeyklasse gesteckt, machte später sein Abi am Landau-Gymnasium und kam bei der Armee in die Sportfördergruppe. „Das hieß, dass wir nur einmal im Monat nach Frankfurt/Oder mussten“, sagt er. Die Karriere lief fast von selbst.

Die Tochter auch auf Kufen

Jetzt geht Klenner alles etwas familiärer an. In Dresden wohnt er mit seiner Frau und der gemeinsamen, elfjährigen Tochter. Und hier trainiert er als Übungsleiter die Bambinis. Eine komische Rolle ist das – ausgerechnet in der Landeshauptstadt, beim sächsischen Konkurrenten der Lausitzer Füchse. Klenner hat dafür aber eine ganz einfache Erklärung: „Ich will den Spaß am Eishockey und meine Erfahrungen weitergeben.“ Nach Dresden ist Klenner vor fünf Jahren gezogen. Damals spielte er eine Saison für die Eislöwen. Dass er in Dresden wohnen blieb, hat auch familiäre Gründe. Seine Tochter feiert große Erfolge im Eiskunstlauf. Diese Sportart gibt es in Weißwasser aber nicht. Jeden Montag steht das Töchterchen in der Dresdner Eishalle. Sebastian Klenner geht mit und trainiert parallel die jüngsten Eislöwen – immer mit einem Auge bei seiner Tochter. Das Familiäre ist Klenner eben wichtig. Genauso wichtig wie neben dem Muskelspiel auf dem Eis, seinen Kopf anzustrengen. Der 35-Jährige absolviert ein Fernstudium zum Sportfachwirt.

Dabei und bei der Arbeit nach der Profikarriere könnten ihm die vielen Erfahrungen, die er in inzwischen 18 Profijahren gesammelt hat, nützlich werden. Er war viele Jahre in Deutschland unterwegs, spielte am Anfang seiner Karriere für Weißwasser in der DEL, der höchsten deutschen Liga. War später in Duisburg und Iserlohn in der Zweiten Bundesliga, bevor er dann in Augsburg und Frankfurt in der DEL Erfolge feierte. 2006 verschlug es ihn für eine Saison nach Dresden. Es folgte ein Jahr in Crimmitschau, bevor Sebastian Klenner schließlich wieder bei seiner Stammmannschaft in Weißwasser landete. Sein Herz gehört Weißwasser – hat es immer und wird es auch immer – auch nach dieser Saison. Klenner geht dabei davon aus, dass diese noch langst nicht zu Ende ist: „Die Luft bei uns ist noch nicht raus – im Gegenteil, es ist noch viel drin. Und nach Hause will auch noch keiner. Das hat man am Dienstag gesehen.“ Und wenn einer seine Mannschaft kennt, dann der Kapitän …

Von Sandra Tietz

Quelle: Sächsische Zeitung
1343 mal gelesen
 
1 | Coswiger | 23.03.2012 @ 18:16
Das sollten sich mal div. Eismövenfans zu Gemühte führen, die unseren Kapitän immer wieder beleidigen müssen. Nur ob die das begreifen werden? Wahrscheinlich nicht.......
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